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KMW zeigt Boxer-Modul auf neuem Kettenfahrgestell

Das deutsche Landsystemhaus Krauss-Maffei Wegmann (KMW) hat auf der Rüstungsmesse Eurosatory in Paris ein neu entwickeltes Boxer-Modul mit Kettenfahrgestell vorgestellt. Dessen zulässiges Gewicht wird mit 45 Tonnen angegeben, wobei das Missionsmodul bis zu 17 Tonnen schwer sein darf, gegenüber 12 Tonnen bisher.

In das Fahrmodul wurden ein Powerpack mit MTU-Dieselmotor und HSWL-256-Getriebe von Renk sowie ein Kettenlaufwerk mit sechs Laufrollen integriert. Das Powerpack liefert bis zu 880 kW. Das Leistungsgewicht von 20 bis 25 kW/t ermöglicht eine gute Geländegängigkeit. Als Gleiskette kann optional eine Stahlkette – in der Ausstellung war eine Puma-Kette aufgezogen –  oder eine leisere und leichtere Gummibandverbundkette (z.B. von Soucy) genutzt werden. Dem Vernehmen nach wurde bei dem Fahrgestell Komponenten aus der Leopard-Familie genutzt.

Als Missionsmodul hat KWM in Paris ein Modul mit einem ferngesteuerten Turm mit 120-mm-Bordkanone verwendet. Aufgrund seiner neuen Konstruktion rage das Waffensystem nicht in den Fahrgestellbereich, schreibt KMW. Dies sei wegen eines neuen Waffenrückstoßmechanismus möglich. So könne das Fahrmodul für die Bedienung und den Schutz der Besatzung optimiert und eine Beeinträchtigung der Besatzung durch den Betrieb der Hauptkanone vermieden werden. Als Sekundärwaffen dienen auf dem Turmdach eine fernbedienbare Waffenstation mit 12,7-mm-Maschinengewehr und ein Werfer für Panzerabwehrraketen des Typs Spike LR2. Als zusätzlicher Schutz ist das aktive Schutzsystem Trophy eingerüstet. Mit einem Rauchgranatenwerfer kann eine Nebelwand aufgebaut werden. Dem Hersteller zufolge können  sämtliche für den Radpanzer Boxer vorgesehenen Module auch mit dem Kettenfahrgestell verwendet werden.

KMW sieht in dem „Boxer tracked“, wie er unternehmensintern heißt, Wachstumspotenzial unter anderem für aktiven/reaktiven Schutz auf Missionsmodulen und auf dem Träger selbst. Für die vorhandenen Missionsmodule ergäben sich zusätzliche taktische Fähigkeiten mit dem wahlweisen Einsatz auf Rad oder Kette. Der Demonstrator zeigt eine mögliche neue Entwicklungsrichtung.

Grundsätzlich dürfte der Turm in erster Linie für Kampfpanzerkonzepte in Frage kommen. Da kein Durchbruch zum Chassis mehr für das Höhenrichten der Kanone erforderlich ist, könnte damit eine ähnliche Lösung wie beim russischen Kampfpanzer Armata realisiert werden, bei dem die dreiköpfige Besatzung in einer gepanzerten Zelle im Fahrgestell untergebracht wird.

Mit dem vorgestellten Kettenfahrgestell mit Boxer-Modul dürfte KMW dagegen in erster Linie auf den Markt zielen, der sich weltweit aus dem Ersatzbedarf für Fahrzeuge der M113-Klasse ergibt. Deshalb hat das Unternehmen bei der technischen Umsetzung offenbar verstärkt auf bewährte Komponenten zurückgegriffen. So werden die Laufräder durch Drehstabfederungen gedämpft und nicht durch die komplexe hydropneumatische Federung des Schützenpanzers Puma, die teurer ist.
gwh/lah/15.6.2022

 

 

 

 

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