Nach der Einigung der Industriepartner aus Frankreich, Deutschland und Spanien im vergangenen Jahr auf die Arbeitspakete für die Phase 1B des Luftwaffen-Projektes Future Combat Air System (FCAS) hat nun das deutsche Konsortium German FCMS einen ersten Vertrag erhalten. Die German FCMS GbR, bestehend aus Hensoldt Sensors GmbH, Diehl Defence GmbH & Co. KG, ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH und Rohde & Schwarz GmbH & Co. KG sei mit der Entwicklung von Kernelementen des neuartigen FCAS-Sensorverbunds beauftragt worden, schreibt Hensoldt in einer Mitteilung. Auftraggeber dürfte die französische Beschaffungsbehörde DGA sein, die bei dem Projekt die Federführung innehat.
Im FCAS-Projekt wollen die beteiligten Nationen unter anderem ein Nachfolgesystem für die Kampfflugzeuge Eurofighter und Rafale entwickeln. In diesem Rahmen werde das FCMS Konsortium Technologien für Sensoren sowie ein neuartiges System vernetzter Sensoren entwickeln, heißt es in der Mitteilung. Bis 2025 sollen mehrere Technologie-Demonstratoren entstehen, die die Möglichkeiten der neuen Technologien und einer plattformunabhängigen Verbundlösung für Sensorik aufzeigen.
„Das Luftkampfsystem der nächsten Generation erfordert einen intelligenten Ansatz für ein plattformunabhängiges, vernetztes Missionssystem, High-End-Sensoren und KI-basierte Datenauswertung“, wird Hensoldt-CEO Thomas Müller in seiner Eigenschaft als Sprecher des FCMS-Konsortiums in der Mitteilung zitiert. Beobachter gehen davon aus, dass der Auftrag ein Volumen im niedrigen dreistelligen Millionenbereich aufweist. Davon könnte der Großteil auf Hensoldt entfallen.
In der sogenannten Demonstrator-Phase 1B arbeitet innerhalb des FCMS-Konsortiums Hensoldt schwerpunktmäßig in den Bereichen Sensorik und Datenfusion sowie Elektronische Kampfführung und Vernetzung, wie aus der Mitteilung hervorgeht. Diehl Defence arbeite an einer bildgebenden Zielortungs- und Targeting Sensorsuite und an Remote-Carrier-Konzepten, die ESG verantworte die Bereiche Sensor-Architektur und Sensor-Ressource-Management sowie Vernetzung, Simulation und Flugtest und Rohde & Schwarz stelle die robuste Vernetzung in Luft und Boden als Enabler für die Combat Cloud sicher.
Überdies bemüht sich das FCMS-Konsortium zusammen mit Airbus Defence and Space sowie MBDA auch um die national zu vergebenden Fördermittel für FCAS, die im dreistelligen Millionen-Euro-Bereich liegen sollen. Gut informierten Kreisen zufolge könnte womöglich im April hierzu eine Entscheidung fallen.
lah/12/8.2.2023