Die neuen von Norwegen und Deutschland gemeinsam zu beschaffenden U-Boote der Klasse 212 CD sollen technologisch einen Sprung nach vorne machen. So ist vorgesehen, erstmals Lithium-Ionen-Batterien für den Antrieb in einem europäischen Unterwasserschiff zu verbauen. Innovation ist offenbar auch bei der Sensorik angesagt. So wird die Klasse 212 CD nicht mehr über ein klassisches Glas-Periskop verfügen, sondern soll mit einer digitalen Sensor-Suite ausgestattet werden, wie es aus gut informierten Kreisen heißt. Auch dies ist für Deutschland und vermutlich auch darüber hinaus eine Neuheit. Mit der Technologie soll eine Reihe von Vorteilen verbunden sein. So lassen sich bei dem neuen Ansatz offenbar verschiedene opto-elektronische Sensoren wie Tageslicht- und Infrarot-Kameras unmittelbar miteinander fusionieren, was zur schnelleren und besseren Erstellung eines Lagebildes beiträgt. Objekte über Wasser können so deutlich präziser identifiziert werden, während die Sensoren weiterhin – wie ein klassisches Sehrohr – passiv arbeiten.
Dem Vernehmen nach ist der deutsche Hensoldt-Konzern mit der Lieferung der Sensor-Suite für die norwegisch-deutschen Boote beauftragt worden. Das Unternehmen war bislang auch der Hauslieferant von Glas-Sehrohren für thyssenkrupp Marine Systems – sowohl für die deutsche als auch für ausländische Marinen.
Bautechnisch hat der Ansatz ebenfalls Auswirkungen. Insider gehen davon aus, dass die aufgrund der Konstruktion eines Glas-Periskopes erforderlichen Deckdurchbrüche bei der neuen Sensor-Suite entfallen können, was Konstruktions- und langfristig auch Lebenszykluskosten reduziert. Darüber hinaus muss die Operationszentrale der Boote nicht mehr zwangsläufig unterhalb des Sehrohres positioniert sein, damit das Leitungspersonal unmittelbaren Zugang hat.
lah/13.1.2021