Anzeige

Neue Ansätze für U-Boot- und Luftabwehr

Die Deutsche Marine will in den kommenden Jahren ihre Fähigkeiten in ausgewählten Bereichen verbessern. Neben der Aufklärung von signaturarmen U-Booten auf große Entfernungen sollen die Fregatten der Klasse 124 mit einem Radar zur Entdeckung von ballistischen Raketen ausgestattet werden, wie Fregattenkapitän Matthias Elvert in seiner Präsentation auf der International Conference on Maritime Security and Defence am Mittwoch in Hamburg erläuterte. Die Fregatten könnten die Zieldaten dann an andere Schiffe weitergeben, die über Abwehrraketen verfügen.

Im vergangenen Jahr hatte die niederländische Marine Tests für ein solches Vorgehen mit der US-Marine erfolgreich absolviert: Eine Fregatte der Zeven-Provincien-Klasse klärte ein anfliegendes Zielobjekt auf,  gab die Infos an ein US-Schiff weiter, das das Ziel mit einer SM-3-Rakete bekämpfte. Als Sensor wurde ein modernisiertes Smart-L-Radar von Thales verwendet. Ein Thales-Radar – wie es die Niederlande einführen wollen – kommt offenbar auch für die Modernisierung der F124 in Frage, daneben eine Neuentwicklung oder womöglich eine Weiterentwicklung des auf der F125 eingesetzten nicht-rotierenden AESA-Radars von Airbus. Unterschiedliche Lösungsvorschläge würden für das Projekt „Obsoleszenzbeseitigung des Weitbereichssensors und Fähigkeitserweiterung F 124 in der Luftverteidigung“ bewertet, teilte dazu ein Sprecher des Verteidigungsministeriums mit. Einen genauen Zeitpunkt für die Auswahlentscheidung konnte er nicht nennen.  Ursprünglich hieß es, dass bis Mitte des laufenden Jahres eine Festlegung erfolgen soll.

Darüber hinaus werde die Marine in das Thema Hafensicherheit mittels moderner Sensoren investieren, sagte Elvert.  Er kündigte für die nächste Zeit überdies Tests mit Lasereffektoren an. Danach werde ein Laser für weitere Erprobungen über längere Zeit auf einer Korvette installiert.

Bei der Detektierung von U-Booten setzt die Deutsche Marine in Zukunft verstärkt auf niedrig frequente Sonare. Trifft das von diesen ausgesandte Signal auf ein gegnerisches U-Boot und wird abgestrahlt, kann es von einem  passiven Sensor empfangen werden – etwa dem Schleppsonar eines U-Bootes der Klasse 212A. Mittels moderner Unterwasserkommunikation und  Triangulation kann dessen Kommandant die Position des gegnerischen Bootes dann  bestimmen ohne selbst entdeckt zu werden.

Während sich die Fregatten der Klasse 125 im Zulauf befinden und die Ausschreibung des MKS 180 auf den nächsten Projekt-Milestone im Januar 2017 zuläuft, muss die Marine eine Reihe von Schiffen altersbedingt ersetzen. Dazu gehören die beiden Tanker, Versorgungstender sowie die drei für die strategische Aufklärung genutzten Flottendienstboote. Ein entsprechendes Projekt ist gut informierten Kreisen zufolge angelaufen und befindet sich in der Analysephase 1 des Customer Product Management, die mit der Beschreibung der Fähigkeitslücke und Funktionalen Forderung (FFF) abgeschlossen wird.
lah/8.9.2016

.i.td-icon-menu-up { display: none; }