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Frankreich und Spanien starten Modernisierung 

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Die europäische Rüstungsagentur OCCAR hat im Auftrag von Frankreich und Spanien mit Airbus Helicopters einen Vertrag für die Entwicklung, Produktion und eine anfängliche Service-Unterstützung bei der Modernisierung des Kampfhubschraubers Tiger auf den Stand MkIII geschlossen. Auftraggeber seien auf französischer Seite die Direction Générale de l’Armement (DGA) und auf spanischer Seite die Dirección General de Armamento y Material (DGAM), schreibt Airbus in einer Pressemitteilung.

Der Kontrakt umfasse das Upgrade von 44 Luftfahrzeugen für Frankreich, mit einer Option auf 25 weitere, sowie 18 Maschinen für Spanien. Für Deutschland als dritten Tiger-Nutzer bestehe die Möglichkeit, zum späteren Einstieg in das Programm. Dem Vernehmen nach hat Berlin bis zum Sommer Zeit für eine Entscheidung. Den Angaben zufolge soll der erste Prototyp der neuen Tiger-Version seinen Erstflug im Jahr 2025 absolvieren. Die erste Auslieferung an die DGA soll der augenblicklichen Planung nach im Jahr 2029 erfolgen, die erste Auslieferung an Spanien im Jahr 2030.

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Die Entwicklung und die Modernisierungsarbeiten sollen laut Airbus in den eigenen Werken in Albacete, Marignane und Donauwörth erfolgen. Wie Airbus schreibt, wird der neue MK-III-Tiger die Fähigkeit besitzen, mit dem digitalen Gefechtsfeld verbunden zu werden. Dazu gehöre der Austausch taktischer Informationen in Real-Time sowie das Manned-Unmanned Teaming (MUM-T). Darüber hinaus soll modernste Avionik in die Maschinen integriert werden, um die Arbeitsbelastung der Crew zu reduzieren.

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Der Airbus-Mitteilung zufolge soll der Standard MkIII die Integration von Sichtmittels des Typs Safran Strix NG, die FlytX-Avionik-Suite von Thales, das Topowl DD Helm-Sichtdisplay, IFF-Upgrades von Indra, Thales GNSS und en Navigationssystem von Safran enthalten. Die Kommunikations-Suite wird mit dem Contact/Synaps-Funkgerät und Datenlink für das MUM-T dargestellt. Für Spanien seien überdies Link16- und SATCOM-Funktionalitäten vorgesehen.

Während die spanischen Tiger das Battle Mangement System (BMS) von Indra erhalten, werden die französischen MkIII mit einem Atos-BMS ausgestattet. Das französische Waffenpaket beinhaltet die Future Tactical Air-to-Surface Missile MAST-F von Thales sowie die Luft-Luft-Rakete Mistral 3. Für Spanien sind überdies neue Fähigkeiten in Form von gelenkten 70-mm-Raketen und einer neuen Luft-Boden-Lenkflugkörpern vorgesehen.

Airbus Helicopters habe 2019 einen Vertrag zur Verbesserung der Verfügbarkeit der Kampfhubschrauber in den drei Streitkräften mit der OCCAR unterzeichnet, heißt es weiter in der Mitteilung. In der Folge habe sich die Verfügbarkeit der französischen Tiger-Flotte in den vergangenen Jahren deutlich verbessert.

In Deutschland wird das Waffensystem bislang überwiegend negativ bewertet. So weist das Verteidigungsministerium in seinem jüngsten Rüstungsbericht auf die Probleme mit dem Drehflügler hin. „Die materielle Einsatzbereitschaft und die verfügbaren Flugstunden des KH TIGER stagnieren auf einem unzureichenden Niveau“, heißt es in dem Papier.

Die ergriffenen Maßnahmen zur Verbesserung der Einsatzreife, der Vereinheitlichung der Bauzustände, die Maßnahmen zur Reduzierung der Wartungsintensität sowie die eingeleiteten Maßnahmen, um die luftfahrzeugtechnischen Kapazitäten in der Truppe und insbesondere auch bei der systembetreuenden Industrie zu verstärken, würden sich erst mittel- bis langfristig auswirken, schreibt das Ministerium.

Zum Erhalt des operativen Einsatzwertes des Waffensystems Tiger muss nach Einschätzungen der Autoren des Rüstungsberichts bereits heute an der technischen Weiterentwicklung gearbeitet werden, um Obsoleszenzen proaktiv zu beseitigen, die Kernfunktionalitäten auf dem neuesten Stand der Technik zu halten und damit den Anforderungen an moderne Einsatzszenare, etwa im Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung, gerecht zu werden

Weiter heißt es im Rüstungsbericht: „Die weitere deutsche Teilhabe am Projekt TIGER MkIII wird ganzheitlich unter Berücksichtigung der damit verbundenen Risiken und der Finanzierbarkeit abgewogen.“ Eine abschließende Entscheidung werde frühestens Mitte 2022 – unter Berücksichtigung der dann vorliegenden finanziellen Rahmenbedingungen – getroffen werden können.

Nach Aussagen von Insidern bestand vor dem Ukraine-Krieg kein Interesse, sich an der MkIII-Modernisierung zu beteiligen. Ob sich durch die plötzliche Verfügbarkeit von Finanzmitteln in unerwarteter Größenordnung daran etwas ändert, bleibt abzuwarten. Aus industriepolitischer Sicht müsste ein deutscher Einstieg in das Programm überdies signifikante Arbeitsanteile für die heimischen Unternehmen mit sich bringen. Bei vorangegangenen Vertragsverhandlungen hat Deutschland offenbar eigene Forderungen bei einer Beteiligung niedergeschrieben. Jede zusätzliche Ausstattungsvariante erhöht jedoch den Preis.
lah/12/3.3.2022