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Carl Gustaf M4 – Polen beschaffen Panzerabwehrhandwaffen im Wert von über 1,1 Milliarden Euro

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Die polnische Rüstungsagentur hat mit dem schwedischen Rüstungskonzern Saab einen Vertrag über die Lieferung von mehreren tausend schultergestützten Panzerabwehrhandwaffen des Typs Carl Gustaf M4 – inklusive des Feuerleitvisiers Fire Control Device (FCD) 558 – und mehreren hunderttausend dazugehörigen Granaten sowie einem nicht näher spezifizierten Ausbildungspaket geschlossen, wie aus einer Mitteilung des polnischen Verteidigungsministeriums vom 04. März hervorgeht.

Einer Saab-Pressemitteilung von gestern zufolge weist der geschlossene Vertrag ein Gesamtvolumen von 12,9 Milliarden Schwedischen Kronen (entspricht in etwa 1,145 Milliarden Euro) auf. Die Vertragsdauer ist mit 2024 bis 2027 angegeben.

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Das nachladbare Mehrzweckwaffensystem Carl Gustaf ist den polnischen Streitkräften nicht vollkommen neu. Spezialkräfte des östlichen Nachbarn Deutschlands haben die Waffen in der Variante M2 bzw. M3 bereits seit Jahren in Nutzung.

Die Carl Gustaf M4 ist die modernste Version der seit Jahrzehnten gefertigten Waffe und laut Herstellerangaben mit 6,6 kg Gewicht auch die leichteste Ausführung der Serie und wurde laut Hersteller an etwa ein Dutzend Nationen geliefert. Zusätzlich zu dem Feuerleitvisier können für die Steigerung der Nachtkampffähigkeit Bildverstärker- oder Wärmebildgeräte als Zielhilfe montiert werden. Dabei ist die Waffe geeignet, stationäre und bewegliche Ziele zu bekämpfen.

Neu an der jüngsten Version der Carl Gustaf M4 sind drei Komponenten: Ein Feuerleitrechner, das Fire Control Device (FCD) 558, eine Zieloptik bestehend aus Komponenten von Hensoldt (4-fach) und Aimpoint (Rotpunkt) sowie die programmierbare High-Explosive (HE)-Munition mit der Bezeichnung HE 448. Laut Hersteller Saab kann die HE448 mit dem Feuerleitrechner mittels eines neuen Protokolls mit der Bezeichnung Firebolt kommunizieren. Dabei leitet die Munition unter anderem Daten zum Munitionstyp und zur Temperatur des Treibmittels weiter. Das FCD berechnet dann hieraus und der Entfernung zum Ziel die beste Schussbahn. Zünd-Modi für die neue Munition sind Saab-Angaben zufolge Aufschlag, Verzögerung oder Luftsprengung. Laut Hersteller kann das FCD 558 auch mit der bereits eingeführten Munitionspalette für die Waffe genutzt werden.

Die M4 ist dazu qualifiziert, neben einer panzerbrechenden Mehrzweckmunition auch programmierbare Sprengpatronen und mit Licht und Raucheffekten aufwartende Pyrotechnik zu verschießen. Welche Munitionsorten die polnischen Streitkräfte genau beschaffen werden, wurde nicht verlautbart. Jedoch der Hinweis, dass das Waffensystem inklusive des Feuerleitvisiers eingeführt wird, deutet darauf hin, dass Polen die HE448-Granate in Nutzung nehmen wird.

Laut Hersteller weist die neue HE 448 gegenüber der Vorgänger-Munition des Typs HE 441 nicht nur eine größere Reichweite von 1.200 Metern und ein geringeres Gewicht auf, sondern verfüge über mehr Fragmente, wodurch eine Fläche von etwa 400 Quadratmetern abgedeckt werde. Außerdem wurde die Sprengwirkung gegenüber der HE 441 erhöht.
wg