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Begrenzte Schnittmengen bei zukünftiger Artillerie

Während die französische und deutsche Verteidigungsministerin vor wenigen Wochen eine umfangreiche Kooperationen bei Kampfflugzeugen und ein Nachfolgesystem für die Kampfpanzer Leopard und Leclerc auf den Weg gebracht haben, fiel das Statement zum gemeinsamen Artilleriesystem Common Indirect Fire System (CIFS) sehr kurz aus. Es müssten zunächst „weiterführende gemeinsame Studien“ für das ab 2040 zu beschaffende System durchgeführt werden, hieß es darin.

Jetzt verdichten sich die Gerüchte, wonach Deutschland und Frankreich bei CIFS kaum gemeinsame Ansatzpunkte finden. Gut informierten Kreisen zufolge konnten sich beide Länder bei der kurzen und mittleren Distanz auf keine Lösung einigen. Womöglich entwickelt Frankreich jetzt sogar ein eigenes Mörsersystem. Auch bei der schweren Rohrartillerie divergieren offenbar die Sichtweisen: Während die französische Armee eine Radlösung präferiert, hält die Bundeswehr an einem Kettenkonzept wie bei der Panzerhaubitze 2000 fest. Damit ruht das CIFS-Projekt im Augenblick, wie Insider  berichten.

Kooperationspotenzial besteht dem Vernehmen nach lediglich noch bei den großen Reichweiten – also der Raketenartillerie. Hier könnte womöglich noch eine deutsch-französische Lösung gefunden werden. Die Bundeswehr wünscht sich dabei offenbar Reichweiten von bis zu 300 km und darüber hinaus. Bisher wird diese Technologie im Heer durch den Mehrfachwerfer Mars aus US-Entwicklung abgebildet. Eine europäische Entwicklung wäre hier also etwas Neues.

Für die Bundeswehr dürfte dem indirekten Feuer über große Distanzen vor dem Hintergrund ihrer Konzepte zur Digitalisierung und zu Sensor-to-Shooter eine herausgehobene Bedeutung zukommen. Sollte sich keine Zusammenarbeit mit Frankreich ergeben, müsste entweder ein neuer Partner gefunden oder die Entwicklung in Eigenregie vorangetrieben werden.
lah/19.7.2018

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