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Ministerinnen unterzeichnen Absichtserklärungen

Deutschland und Frankreich wollen im Rüstungsbereich stärker zusammenarbeiten und haben zu diesem Zweck am gestrigen Dienstag Absichtserklärungen zum gemeinsamen Voranschreiten in zwei großen Projekten für Luft- und Landstreitkräfte unterschieben, wie das Verteidigungsministerium mitteilte. Dabei geht es um die Entwicklung eines  neuen europäischen Kampfflugzeugs und des Panzers der nächsten Generation.

Mit dem von den Verteidigungsministerinnen beider Staaten gezeichneten politischen Abkommen hätten Deutschland und Frankreich amtsseitig „die Leitplanken“ für die Projekte festgelegt, schreibt das BMVg in einer Mitteilung. Die Industrie sei nun aufgefordert den Raum zu füllen. Das Ziel seien zukunftsfähige Systeme für Luft und Land.

Das Future Combat Air System (FCAS) werde in Deutschland ab 2040 bruchfrei die Fähigkeiten erhalten, die derzeit das Waffensystem Eurofighter sicherstelle. Bei FCAS handelt es sich laut Ministerium um ein Waffensystem der nächsten Generation. Es wird sowohl bereits existierende als auch zukünftige bemannte und unbemannte Komponenten in einem interoperablen Verbund vereinen. Die Absichtserklärung sieht die Führungsrolle Frankreichs bei dem Projekt FCAS vor.

Es ist beabsichtigt, ein gemeinsames Projektteam in Frankreich aufzustellen. Die Voraussetzungen einer gemeinsamen Konzeptstudie sollen bis Ende 2018 geschaffen werden. FCAS wird laut Ministerium das vom Umfang und technologischen Anspruch her bedeutendste zukünftige Rüstungsprojekt Europas. Daher sei die Öffnung für weitere Partner auf Grundlage eines starken französisch-deutschen Fundaments vorgesehen.

Das Main Ground Combat System (MGCS) werde den Kampfpanzer Leopard 2 ablösen und dessen Fähigkeiten erhalten. Es gehe mit seinem Ansatz und modernen Technologien jedoch deutlich über eine rein lineare Fortschreibung der bisherigen Fähigkeiten des Leopard hinaus.

MGCS werde ein System zur direkten Wirkung am Boden gegen einen gleichwertigen Gegner. Es verfolgt laut BMVg einen Systemansatz, in dem auch unbemannte mit bemannten Systemen zusammenwirken sollen. Die Einführung sei für Mitte der 2030er Jahre vorgesehen. Deutschland wird in diesem Projekt die Führungsrolle, auch industrieseitig, übernehmen. Bei MGCS handelt es sich laut BMVg um das bedeutendste zukünftige Rüstungsprojekt der Landsystemindustrie. Auch bei diesem Vorhaben sei die Öffnung für weitere Partner beabsichtigt.

Auch die Nachfolgesysteme indirekten Feuers (Common Indirect Fire System, CIFS) werden in der deutsch-französischen Kooperation betrachtet. Die Einführung der hierunter fallenden Systeme ist ab etwa 2040 erforderlich. „Dazu werden zunächst weiterführende gemeinsame Studien durchgeführt“, schreibt das Ministerium. Wie aus gut informierten Kreisen verlautet, liegen Deutsche und Franzosen beim Projekt CIFS jedoch noch weit auseinander. Während die deutsche Seite offenbar Reichweiten bis 300 km sowie ein umfassendes Konzept mit verschiedenen Systemen präferiert, sollen die französischen Partner einen schlichteren Ansatz verfolgen.
lah/12/20.6.2018

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