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Ministerinnen unterschreiben in Berlin Abkommen

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Die Verteidigungsministerinnen Deutschlands und Frankreichs,  Ursula von der Leyen und Florence Parly, haben am gestrigen Donnerstag am Rande der Luftfahrtmesse ILA in Berlin mehrere Kooperationsvorhaben im militärischen Luftfahrtsektor angestoßen.

Zu den unterzeichneten Vereinbarungen zählt nach Angaben des BMVg eines  über die gemeinsame Entwicklung eines neuen europäischen Kampfflugzeuges, das den deutschen Eurofighter und die französische Rafale ersetzen soll. Dabei handelt es sich laut Ministerium konkret um die Fähigkeitsforderungen für den zukünftigen Flieger – das so genannte High Level Common Operational Requirements Document. Dieses lege  jedoch noch nicht die Rollen und Arbeitsverteilung zwischen den Nationen oder möglichen industriellen Partnern fest, heißt es. Unterzeichnet wurde es für Deutschland von General Erhard Bühler und für Frankreich von General Andre Lanata. Dem Vernehmen nach wird Frankreich  bei dem Vorhaben die Federführung übernehmen.

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Des Weiteren planen beide Länder ein gemeinsames Projekt zur luftgestützten Seefernaufklärung und U-Boot-Jagd. Dazu haben die Ministerinnen eine Absichtserklärung in Berlin unterzeichnet.  Über Jahrzehnte hatten die Bundeswehr und die französischen Streitkräfte das Flugzeugmuster Breguet Atlantic für diesen Zweck genutzt. Die gegenwärtig verwendeten Systeme Orion P-3 und Breguet 2 werden laut BMVg etwa 2035 ihr Lebensdauerende erreichen. Dem Vernehmen nach soll der zukünftige Flieger insbesondere für niedrigere Flughöhen und Geschwindigkeiten als die amerikanische P-8 ausgelegt werden. Wohl nicht ohne Grund war auch ein japanischer Fernaufklärer und  U-Boot-Jäger der Klasse Kawasaki P-1 – einer Eigenentwicklung des Landes – auf der ILA vertreten. Zwischen Deutschland und Japan laufen seit geraumer Zeit Gespräche über mehr Kooperationen im Verteidigungsbereich. Allerdings sollen wichtige Abkommen dafür noch nicht unterzeichnet sein.

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Neben der Eurofighter-Nachfolge arbeiten Deutschland und Frankreich mit Italien und Spanien an der Entwicklung  einer europäischen Drohne für mittlere Flughöhen und lange Flugdauer – ein so genanntes MALE (Medium Altitude Long Endurance)  Remotely Piloted Aircraft System (RPAS).

Die drei Industriepartner Airbus, Dassault und Leonardo stellten auf der Messe erstmals ein 1:1-Modell des zweimotorigen Fliegers vor. Gegenwärtig befindet sich das Vorhaben, bei dem Deutschland die Federführung innehat, noch in der Definitionsphase, die im Herbst abgeschlossen werden soll. Der Vertragsschluss ist für 2019 und der Zulauf der ersten Muster für 2025 projektiert.  Wie der Chef von Airbus Defence and Space, Dirk Hoke, auf der ILA andeutete, wird  ein Projektbüro für die Drohne – die auch bewaffnungsfähig sein soll – in Manching eingerichtet. Airbus werde die Führung bei der Entwicklung und Implementierung übernehmen, sagte Hoke. Er sieht das Vorhaben als ersten Baustein des zukünftigen Future Combat Air System (FCAS). Dabei sollen seinen Worten zufolge Fehler, die etwa bei der Entwicklung des Eurofighters gemacht wurden, nicht wiederholt werden.

Darüber hinaus wurden in Berlin vom stellvertretenden Inspekteur der Luftwaffe, General Ansgar Rieks, und General Andre Lanata, Vereinbarungen über die gemeinsame Ausbildung von Personal und den Betrieb der binationalen Lufttransportstaffel im französischen Evreux mit den Fliegern des Typs Hercules C-130J unterschrieben. Wie das  BMVg weiter mitteilte, soll die so genannte 25-Mio-Vorlage für die Beschaffung von sechs C-130J für die Luftwaffe möglichst noch 2018 ins Parlament gebracht werden.

Bereits am Mittwoch hatten Airbus und Dassault Aviation im Vorgriff auf die staatlichen Vereinbarung am Donnerstag in einer Pressemitteilung erklärt, dass sie  gemeinsam Europas zukünftiges Luftkampfsystem FCAS   entwickeln und produzieren wollen. Das System solle in den Jahren 2035 bis 2040 die derzeitige Generation der Kampfflugzeuge Eurofighter und Rafale ergänzen und letztendlich ersetzen, hieß es in der Mitteilung.

„Da der Zeitplan eng ist, müssen wir sofort mit der Erarbeitung einer gemeinsamen Roadmap beginnen, die darlegt, wie wir die noch zu definierenden Anforderungen und Terminvorgaben der beiden Nationen bestmöglich einhalten können“, wird Hoke in der Mitteilung zitiert. Als Grundlage dafür sei es von entscheidender Bedeutung, dass Frankreich und Deutschland noch in diesem Jahr eine erste gemeinsame Studie erarbeiten, so Hoke weiter.
lah/12/27.4.2018