Der europäische Luftfahrt- und Rüstungskonzern Airbus hat nach eigenen Angaben in der vergangenen Woche einen Vertrag für die Entwicklung, Lieferung und Integration von 115 Eurofighter-ESCAN-Radaren für die deutsche und spanische Eurofighter-Flotte erhalten. Dies sei die bislang größte Bestellung des weltweit modernsten elektronischen Kampflugzeugradars Captor-E, schreibt Airbus in einer Mitteilung. Die Vertragsunterzeichnung sei erfolgt, nachdem in den vergangenen Wochen die beiden Regierungen die entsprechenden Genehmigungen erteilt hätten.
Der Vertrag sieht den weiteren Angaben zufolge die Lieferung und Integration von 110 Captor-E Radaren für Deutschland und zunächst 5 Radaren für Spanien ab dem Jahr 2023 vor. Die beiden Airbus Standorte Manching in Deutschland und Getafe in Spanien sollen demnach als Integrationsstandorte dienen.
Entwicklung und Bau der Radare würden unterbeauftragt und an ein Konsortium unter Führung von Hensoldt und Indra bei Einbeziehung weiterer Eurofighter-Partnerunternehmen vergeben. „Der Vertrag für das Captor-E Radar sichert die heutige Dominanz des Eurofighters auch für die Bedrohungsszenarien der Zukunft“, wird Dirk Hoke, CEO Airbus Defence and Space, zitiert.
Das Eurofighter Captor-E Radar sei das weltweit modernste Kampfflugzeugradar mit elektronischer Strahlschwenkung, schreibt Airbus. Das Design der Flugzeugzelle ermöglicht den Einbau des größtmöglichen elektronischen Radarfelds, Erfassungs- und Verfolgungsreichweite, weiterentwickelte Luft-Boden-Fähigkeiten und erweiterte elektronische Selbstschutzmaßnahmen. Insbesondere die Größe der Flugzeugnase ermögliche ein höheres Sichtfeld als bei jedem anderen Kampflugzeug. „Dies erhöht die Leistungsfähigkeit des Flugzeugs und garantiert darüber hinaus die Rolle des Eurofighters als wichtiger Bestandteil des Future Combat Air Systems (FCAS)“, führt Airbus weiter aus. Der unterzeichnete Vertrag werde auch den derzeit laufenden Eurofighter-Exportkampagnen zusätzlichen Schub geben.
Nach Aussage von Herman Claesen, CEO der Eurofighter GmbH, wurde ein für Kuwait bestimmter Eurofighter bereits im Dezember vergangenen Jahres mit einem E-Scan-Radar geflogen. Weitere Testflüge seien im März absolviert worden. Neben Kuwait solle auch Katar die neue Technologie erhalten, so Claesen.
Allein Deutschland will für die Entwicklung und Beschaffung der neuen Radartechnik rund 2,8 Mrd EUR ausgeben. Neben den Radargeräten mit elektronischer Strahlschwenkung sind in der Summe neue Mehrkanalempfänger und die Entwicklung von Software enthalten.
Darüber hinaus hat Airbus heute den ersten von acht A330 Multi Role Tanker Transport (MRTT) Aircraft für die NATO an seinem Standort Getafe offiziell ausgeliefert. Die Maschinen sollen gemeinsam von den Niederlanden, Luxemburg, Norwegen, Deutschland, Belgien sowie der Tschechischen Republik genutzt werden. Wie Airbus weiter ausführt, wird die Maschine morgen auf ihre zukünftige Heimatbasis Eindhoven verlegt.
lah/12/29.6.2020