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Bundeswehr will massiv in Infrastruktur investieren

Das  Verteidigungsministerium will nach eigner Aussage knapp 60 Mio EUR in den Ausbau der Infrastruktur auf dem türkischen Luftwaffenstützpunkt Incirlik ausgeben. Wie es in der Antwort auf eine parlamentarische Anfrage weiter heißt, sollen bis zu 400 Soldatinnen und Soldaten bei ihrer Mission gegen die Terrororganisation IS in eigenen Unterkünften untergebracht werden.

Im Einzelnen soll für die sechs in Incirlik stationierten Tornado-Aufklärer und ein A-310-Tankflugzeug  eine Flugbetriebsfläche für 10,4 Mio EUR innerhalb von 6,5 Monaten erstellt werden. Außerdem wird geplant, ein Unterkunfts- und Stabsgebäude in Massivbauweise innerhalb von  14 Monaten für rund 15 Mio Euro zu bauen. Aufgrund der niedrigen Baugestehungskosten liegen die Verkaufspreise von Wohnimmobilien in der Türkei vielfach bei unter 1.000 EUR pro Quadratmeter. Nimmt man diese Zahl als hypothetischen Wert, so würde jeder Soldat fast 40 Quadratmeter Wohnraum zur Verfügung haben.

Ob eine Errichtung in Massiv- oder Containerbauweise – die billiger sein dürfte – erfolgt, hängt nach Aussage des Ministeriums maßgeblich von den noch ausstehenden Vorgaben der türkischen Seite ab. „Die Realisierung der Maßnahme Betreuungsbereich wird derzeit noch geprüft“, heißt es weiter. Die Tagesschau hatte vergangene Woche berichtet, dass für ein Betreuungsgebäude noch einmal 4,5 Mio EUR veranschlagt würden.

Den größten Posten macht der Bau eines mobilen Gefechtsstandes Luftwaffe für rund 34 Mio EUR aus, der in etwa 15 Monaten realisiert werden soll. Gegenwärtig werde der bereits im Rahmen der abgeschlossenen Operation Active Fence in Kahramanmaras genutzte Gefechtsstand in Incirlik weiterverwendet, sagte ein Sprecherin der Luftwaffe. Dieser aus Containern und Zelten bestehende mobile Gefechtsstand müsse aufgrund der Dauernutzung jedoch grundüberholt werden. Aus diesem Grund sei die Neubeschaffung erforderlich.

Gegenwärtig stehe dem deutschen Einsatzkontingent türkische und amerikanische Infrastruktur zur Verfügung, schreibt das Ministerium. Deren Nutzung sei  der Bundeswehr bis zum Zeitpunkt der Fertigstellung der eigenen Infrastruktur fest zugesagt.

Beobachter wie der Grünen-Verteidigungsexperte im Bundestag, Tobias Lindner, rechnen mit einer langfristigen Präsenz der Bundeswehr vor Ort.  „Dafür, dass der Anti-IS-Einsatz so plötzlich kam, sind die Investitionen in der Türkei massiv. Dass die Bundeswehr nicht nur Unterkunftscontainer errichtet, sondern gleichzeitig einen Gefechtsstand für über 30 Millionen Euro baut, zeigt, dass sie sich wohl für längere Zeit in Incirlik einrichtet“, sagt Lindner.

Aufgrund der derzeitigen Sicherheitslage erhalten nach Angaben des Ministeriums nur bereits akkreditierte türkische Unternehmen Zugang zur Air-Base. Es sei daher beabsichtigt, nur mit solchen Unternehmen eine Ausschreibung – beziehungsweise für die Flugbetriebsfläche ein nicht förmliches Verfahren – für die Umsetzung der Infrastrukturanteile zu machen.
lah/12/3.5.2016

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