Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat am 11. Juni zwei Soldaten des Kommandos Spezialkräfte sowie einen Hubschrauberpiloten des Hubschraubergeschwaders 64 mit dem „Ehrenkreuz für Taperkeit“ – der höchsten Tapferkeitsauszeichnung der Bundeswehr – für eine im Oktober 2012 erfolgte Zugriffsoperation in Afghanistan ausgezeichnet. Dies geht aus einer Mitteilung des Kommandos Spezialkräfte (KSK) vom 14. Juni hervor.
Dem KSK zufolge handelt es sich bei den ausgezeichneten Soldaten um Oberstleutnant S. und Oberstabsfeldwebel F. sowie einem nicht weiter benannten Piloten des Hubschraubergeschwaders 64, die alle drei mit dem Ehrenkreuz für Tapferkeit für ihre Leistungen im Rahmen der Operation „Mah Taabi“ („Mondlicht“) ausgezeichnet wurden.
Dem KSK zufolge war es Ziel der am 12. Oktober 2012 durchgeführten Operation, mehrere gesuchte Straftäter, die unter anderem für einen tödlichen Anschlag auf eine deutsche Patrouille im Jahr 2011 verantwortlich gemacht wurden, zu ergreifen und festzusetzen.
Früheren Medienberichten nach handelte es sich bei einem der Straftäter um den Terroristenführer Hassan Jan, der als Drahtzieher eines IED-Anschlags auf die Bundeswehr galt. Bei diesem Anschlag am 2. Juni 2011 fiel Oberstabsgefreiter Alexej Kobolew, als eine Sprengfalle mit knapp 200 Kilogramm Sprengstoff den Schützenpanzer Marder, in dem sich der Panzergrenadier aus Augstdorf befand, nahezu vollständig zerstörte. Nach Angaben der Bundeswehr hatten Aufständische nie zuvor eine so große Sprengladung gegen die Bundeswehr zum Einsatz gebracht.
Wie das KSK schreibt, erfolgte der Hubschrauber-gestützte Einsatz der Operation Mondlicht in enger Zusammenarbeit mit afghanischen Strafverfolgungsbehörden sowie mit einer afghanischen Partnereinheit. „Aufgrund des massiven Widerstandes der Taliban entwickelte sich ein mehrstündiges Feuergefecht. Für das KSK gehört diese Operation bis heute zu den intensivsten und gefährlichsten seiner Geschichte“, heißt es in der Pressemitteilung des Spezialkräfteverbandes. Medienberichten zufolge fand die Operation Mondlicht am Tag statt, zudem wird berichtet, dass die per CH-53 zum Einsatz verbrachten Kommandosoldaten bereits im Rahmen der Annährung unter Feuer gerieten. Bei der rund acht Stunden dauernden Operation soll ein afghanischer Kommandeur gefallen und drei deutsche Kommandosoldaten verwundet worden sein. Das Ziel der Operation konnte jedoch erreicht werden, so wurden Berichten zufolge sowohl Hassan Jan als auch 16 weitere Taliban festgenommen und den afghanischen Behörden übergeben.
In der Pressemitteilung geht das KSK bei der Begründung für die Verleihung der Tapferkeitsauszeichnung nur auf die zwei eigenen Angehörigen ein, welche im Anschluss aufgeführt ist:
Oberstleutnant S.: „beispielhaftes Führen von vorn“
Als Hauptmann war S. am 12.Oktober 2012 Führer der deutschen Spezialkräfte sowie aller zugeordneten deutschen und afghanischen Kräfte. Selbst im Feuerkampf stehend, übernahm S. zusätzlich die Führung der afghanischen Partnereinheit, nachdem deren Kommandeur tödlich verwundet wurde. Mit „beispielhaftem Führen von vorn“ sowie „Mut, herausragendem Führungsverhalten, Entschlusskraft, selbstlosem Einsatz und persönlicher Tapferkeit“ gelang es, eine drohende Einkesselung durch gegnerische Kräfte abzuwenden und darüber hinaus den Angriffsschwung zu halten. Letztendlich führte er die hoch intensive und komplexe Operation zum Erfolg.
Oberstabsfeldwebel F.: „unverzagte Entschlossenheit im Orts- und Häuserkampf“
Oberstabsfeldwebel F. war Zugführer im Schwerpunkt des Angriffs. Ihm waren auch Angehörige der afghanischen Partnereinheit zugeordnet. In einer kritischen Phase massiver feindlicher Gegenwehr sorgte sein „energisches und entschlossenes Handeln bei der Koordination von Feuer und Bewegung“ für den Anschluss an die Hauptkräfte. „Teilweise auf unmittelbare Nahdistanz kämpfend, zeigte F. „bespielgebende Tapferkeit ohne Rücksicht auf die eigene Unversehrtheit“. Im Sinne des Auftrages an vorderster Front handelnd, unterstütze F. maßgeblich das gemeinsame Ziel des Angriffs und somit den Operationserfolg.
hartpunkt hat auch bei der Luftwaffe um eine Stellungnahme geben, sobald diese vorliegt, wird diese dem Beitrag beigefügt.
Waldemar Geiger