Die Republik Kosovo will Panzerabwehrlenkflugkörper des Typs Javelin FGM-148F beschaffen. Dies geht aus einer Veröffentlichung der Defense Security Cooperation Agency (DSCA) vom 11. Januar hervor. Die Lieferungen sollen im Fall einer Bestellung im Rahmen des „Foreign Military Sale“-Programms erfolgen und haben bereits die Zustimmung des US-Außenministeriums erhalten.
Das Paket soll laut Mitteilung in der aktuellen Fassung einen Wert von 75 Millionen US-Dollar aufweisen. Die finale Ratifizierung des Vertrages bedarf noch der Zustimmung des Kongresses, was jedoch als gesichert gilt. Erst nach erfolgter Zustimmung können der Käufer und die Industrie die finalen Details, inklusive des tatsächlichen Preises, aushandeln. Die Streitkräfte des Kosovo bekundeten der Mitteilung zufolge das Interesse am Erwerb von 246 Panzerabwehrlenkflugkörpern Javelin FGM-148F und 24 „Javelin Lightweight Command Launch Units (LWCLU)“-Startmodulen. Zudem beinhaltet das Paket umfangreiche Logistik- und Ausbildungsleistungen, sowie eine vollständige Unterstützung über den gesamten Nutzungszyklus des Waffensystems.
Die vom Kosovo angefragte F-Version der Javelin ist die sechste Leistungssteigerung des Systems, für welches sich aktuell auch Rumänien interessiert. Ausgestattet mit einem neuen Mehrzweck-Gefechtskopf mit vorfragmentierten Splittern und Hohlladung kann der Lenkflugkörper gegen konventionelle und reaktive Panzerung und gegen leicht gepanzerte sowie ungepanzerte Ziele eingesetzt werden. Die Reichweite des Systems, welches sich im Ukrainekrieg vielfach bewährt hat, wird vom Hersteller mit 4.000 Metern angegeben. Das ebenfalls angefragte wiederverwendbare LWCLU- Startmodul ist 2 kg leichter als der Vorgänger und hat bereits 2021 die Fähigkeit demonstriert, auch Flugabwehrraketen des Typs FIM-92 Stinger erfolgreich verschießen zu können.
Die Ankündigung über den beabsichtigten Kauf der Javelin kommt zu einer Zeit erhöhter Spannungen zwischen dem Kosovo und dem Nachbarland Serbien, dessen Provinz die Republik war. Daher ließ die Reaktion auf die Beschaffungsabsicht aus Belgrad nicht lange auf sich warten. Bereits am nächsten Tag äußerte der serbische Präsident Aleksandar Vučić seinen Unmut gegenüber der Presse. Die Streitkräfte des Kosovo sind seit ihrer Gründung nur mit leichten Waffen und wenigen Radpanzern ausgestattet. Über Kampfpanzer verfügen die Streitkräfte nicht und die vorhandenen Panzerabwehrmittel sind zuweilen veraltet, sodass die Beschaffung der Javelin einen deutlichen Fähigkeitsgewinn darstellen würde.
Kristóf Nagy