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KMW und Nexter zeigen neues Panzerkonzept

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Die beiden Kampfpanzerbauer Krauss-Maffei Wegmann und Nexter, die sich zu KNDS zusammengeschlossen haben, haben mit dem leistungsgesteigerten mittleren Kampfpanzer (Enhanced Medium Battle Tank, EMBT) auf der Eurosatory einen Demonstrator vorgestellt, der viele Elemente enthält, die von einem zukünftigen Bodenkampfsystem erwartet werden. Aufgebaut wurde der EMBT auf einer angepassten Leopard-2-Wanne mit einem neu konstruierten Turm. Der Turm ist laut Hersteller konsequent auf die neuen Sensoren, Effektoren und Schutzelemente ausgerichtet. Er gehört zu den ersten Türmen, die von Beginn an für die Integration des aktiven Schutzsystems Trophy konzipiert sind. Der EMBT kommt – so wie er auf der Messe steht – auf ein Gesamtgewicht von 61,5 Tonnen.

Hauptmerkmale des EMBT auf einen Blick
–      120 mm Glattrohrkanone (140 mm später geplant)
–      Koaxiales 12,7 mm MG, 30 mm Waffenstation, 7,62 mm MG am Peri
–      Besatzung: Kommandant, Richtschütze, Kraftfahrer, System Operator
–      aktiver und passiver Schutz
–      tag- und nachtsichtfähige Beobachtungs- und Zielmittel
–      Nahfeld-Rundumbeobachtung unter Luke
–      Einsatzgewicht 61,5 Tonnen
–      Dieselmotor 1.100 kW, 5.000 Nm

 

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Die Experimentalplattform ist für eine Besatzung von vier Soldaten ausgelegt, von denen je zwei im Turm und in der Wanne platziert werden. Neben den klassischen Aufgaben Kommandant, Richtschütze und Kraftfahrer gibt es in der Wanne erstmals einen System Operator, der sich an Aufklärung und Feuerkampf beteiligen und so einen Teil der kognitiven Arbeitsbelastung mittragen kann. Haupteffektor ist die 120-mm-Glattrohrkanone mit der von Nexter entwickelten neue Munitionsgeneration Shard. Shard ist eine Wuchtmunition mit neuem Treibspiegel mit besonders geringem Sicherheitsbereich beim Überschießen von Infanteristen vor dem Panzer. Die Bewaffnung wird mit einer 30-mm-Waffenstation von Nexter auf dem Turmdach ergänzt. Optional ist ein koaxiales Maschinengewehr 12,7 mm vorgesehen. Damit steht ein Kontinuum an Kalibern von 7,62 mm über 12,7 mm und 30 mm bis 120 mm zur Verfügung.

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Der Turm kann eine 140-mm-Bordkanone aufnehmen. Das von Nexter unter dem Namen Ascalon entwickelte Waffensystem war während des Baus des Demonstrators nicht verfügbar, so ein Nexter-Mitarbeiter. In den letzten Wochen habe ein Erprobungsschießen stattgefunden, in dem das System seine Leistungsfähigkeit nachweisen konnte. So kam das Waffensystem praktisch noch warm vom Schießen auf die Messe. Auch die zugehörige Munition war auf dem Stand zu besichtigen. Mit der offenen Architektur soll das Waffensystem nach dem Willen von KNDS als Basis für das MGCS-Programm dienen. Mit dem Programm soll darüber hinaus die Grundlage für ein europäisches System mit Panzerkanone und
-munition gelegt werden.

Gänzlich neu konzipiert wurden die Schnittstellen von den Bedienern zu den Geräten. Ziel ist es, zunächst die Arbeitslast der Besatzung zu senken, indem Sensordaten aufbereitet und Prozesse vereinfacht werden. Die konfigurierbaren Schnittstellen erlauben die dynamische Verteilung der Aufgaben auf die Besatzungsmitglieder. Im Experimentalstadium können darüber hinaus „innovative Crew- Konzepte“ mit variabler Anzahl von Arbeitsplätzen erprobt werden, schreibt KMW. Damit könne das volle Potenzial der extensiven Sensor- und Effektorsuiten verfügbar gemacht werden auch mit Blick auf zukünftige Fortschritte bei künstlicher Intelligenz.

Für die Situationswahrnehmung ist der Panzer an der Wanne und am Turm mit zwei voneinander unabhängigen 360-Grad-Kamerasystemen ausgestattet. Der elektronische Rückspiegel ergänzt die Rundumsicht. Die optischen und Wärmebildkanäle werden als fusioniertes Bild dargestellt und über eine Bildverarbeitung den Bedienern angeboten. Neben verschiedenen Ansichten ist auch „Birdview“ möglich, bei der das gesamte Umfeld aus der Sicht eines Vogels über dem Panzer dargestellt wird.

Der Antrieb ist das Euro-Powerpack mit dem MTU MT883 Ka-500/501 Dieselmotor (maximale Leistung 1.100 kW) und dem automatischen Getriebe HSWL 295TM von Renk, das mit digitaler Steuerung, Sensoren und Schnittstellen für drive-by-wire vorbereitet ist. Damit werde, so KMW, eine Voraussetzung für ferngesteuerte automatisierte Fahrmanöver geschaffen sowie für manned/unmanned teaming. Das Triebwerk ist leichter und kürzer als das Leopard-2-Triebwerk. Daher konnte der Turm nach hinten versetzt werden, um mehr Platz für die Besatzungsmitglieder in der Wanne zu schaffen. Hinten rechts ist das schon obligatorische Stromaggregat untergebracht, das bis zu 20 kW elektrische Energie liefert, wenn der Hauptmotor steht. Damit wird der Energiebedarf der großen Anzahl von Verbrauchern gedeckt, die dauernd in Betrieb sind.

Der EMBT ist kein Panzer, der in die Produktion gehen soll. Hauptzweck sind Mobilitäts- und Ergonomieuntersuchungen, die nach der Messe in München bei KMW beginnen sollen. Ziel ist, die Konfiguration der Geräte so zu optimieren, dass die Leistung des Systems, Hardware, Software und Besatzung maximiert wird. Schießversuche sind noch nicht geplant. Der Einbau der 140-mm-Waffenanlage wird nicht vor 2025 erfolgen. Dafür wird mit den bis dahin gewonnen Erkenntnissen vermutlich ein neuer Turm gebaut werden.
gwh/16.6.2022