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Vorhaben liegen offenbar im Zeitplan

Während bei einigen großen Beschaffungsvorhaben der Bundeswehr die ursprüngliche Planung nicht mit der Realität zusammenkommt, scheint es um die norwegisch-deutschen Projekte besser bestellt zu sein. Wie aus der heute dem Bundestag vorgelegten Liste der noch in dieser Legislaturperiode abzuarbeitenden 25-Mio-Vorlagen hervorgeht, soll die Entscheidung über die Entwicklung und den Kauf von sechs U-Booten der Klasse 212 CD – davon zwei für Deutschland und vier für Norwegen – noch im ersten Halbjahr fallen. Das gleiche gilt für den Erwerb der norwegischen Naval Strike Missile (NSM) für die Bundeswehr. Insider gehen davon aus, dass das finale Angebot für die Unterseeboote – wie geplant – Mitte dieses Monats vom Werftkonzern tkMS abgegeben wird. Für die NSM soll die Best And Final Offer des Herstellers Kongsberg bereits vorliegen.

Und auch bei der dritten Komponente der bilateralen Kooperation scheint es voranzugehen: Wie es aus gut informierten Kreisen heißt, wird bereits an mehreren Konzepten für einen zukünftigen norwegisch-deutschen Seezielflugkörper als Nachfolger für die NSM gearbeitet. Typischerweise werden in eine solche Konzeptentwicklung private oder staatliche Analyse-Dienstleister aus beiden Ländern eingebunden.

Dem Vernehmen nach könnte womöglich schon gegen Jahresende die Industrie in die Arbeiten einbezogen werden. Beobachter rechnen damit, dass dann unter Führung des norwegischen Rüstungskonzerns Kongsberg und mit Beteiligung eines Flugkörper-Spezialisten aus Deutschland die Studien zum neuen Flugkörper vertieft werden könnten.

Deutschland und Norwegen arbeiten bereits seit einiger Zeit eng bei einer Schlüsseltechnologie. So haben Kongsberg und Atlas Elektronik 2017 das Joint Venture kta Naval Systems zur Entwicklung von Führungs- und Waffeneinsatzsystemen für U-Boote gegründet.   Atlas Elektronik gehört zu thyssenkrupp Marine Systems (tkMS), einem der größten U-Bootbauer weltweit.

Medienberichten zufolge hatte tkMS im vergangenen Jahr Gespräche mit dem italienischen Werftriesen Fincantieri über einen möglichen Zusammenschluss des Militärgeschäfts geführt. Nachdem in der vergangenen Woche der Kauf der französischen Werft Chantiers d’Atlantique durch Fincantieri offiziell abgesagt wurde, waren Spekulationen aufgekommen, dass dies den deutsch-italienischen Gesprächen Auftrieb geben könnte. Wie es aus gut informierten Kreisen heißt, stehen im Augenblick allerdings keine unmittelbaren Entscheidungen an. Und auch hinsichtlich der geplanten Zusammenlegung der Marinesparten von German Naval Yards Kiel mit der Fr. Lürssen Werft  waren zuletzt keine Neuigkeiten zu vernehmen.
lah/3.2.2021

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