Der gegenwärtig bei Diehl Defence in der Entwicklung befindliche Drohnenabwehrflugkörper mit der Bezeichnung μMissile – ausgesrpochen Micro Missile – lässt sich mit verschiedenen Nutzlasten bestücken. Dazu gehört auch ein Netz, das über Drohnen geworfen wird, um deren Flug zu unterbrechen. Die μMissile kann anschließend unbeschadet landen und wiederverwendet werden.
Das zumindest sieht das Konzept vor, wie aus gut informierten Kreisen am Rande der 26. DWT-Marineworkshop in Linstow zu vernehmen war. Damit ließe sich der Flugkörper auch in Friedenszeiten etwa von der Polizei zur Drohnenabwehr einsetzten, ohne große Kollateralschäden zu riskieren.
Im Kriegseinsatz könnte der elektrisch von einem Propeller angetriebene Flugkörper mit einem Splittergefechtskopf ausgestattet werden, um Drohnen- oder -schwärme zu bekämpfen. Die Reichweite der etwa 200 km/h schnellen μMissile soll bei fünf Kilometern liegen und die Steuerung über einen gehärteten Up- und Downlink erfolgen. Überdies soll ein Suchkopf integriert werden.
Der Flugkörper wird als eine Option für die Zweitbewaffnung des Flakpanzerns Skyranger der Bundeswehr gehandelt. Da die μMissile senkrecht startet, soll sie leicht auf unterschiedlichen Plattformen integrierbar sein. Durch den Verzicht auf einen Raketenmotor entfällt auch die Problematik des heißen Abgasstrahls. Um effizient verstaut zu werden, soll der Flugkörper über klappbare Tragflügel verfügen, die nach dem Start ausgefahren werden. Auch ein Einsatz vom Schiff soll möglich sein.
Insider sehen einen Bedarf bei vielen Nationen zum Schutz ihrer bodengebundenen Luftverteidigungssysteme vor Drohnen. Wie es heißt, könnte die Serienreife womöglich in zwei Jahren erreicht werden.
Lars Hoffmann