Die Abwehr von 99 Prozent aller Drohnen, Marschflugkörper und ballistischen Raketen, die beim iranischen Massenangriff in der Nacht von Samstag auf Sonntag auf Israel abgefeuert wurden, zeigt eindrucksvoll die militärische Leistungsfähigkeit der israelischen Luftverteidigung. So wurden den Angaben der israelischen Streitkräfte (IDF) zufolge über 300 iranische Luftkriegsmittel gezählt, die fast vollständig abgeschossen wurden. Nach Aussagen der IDF wurde der Angriff mit rund 170 Drohnen, ca. 120 ballistischen Raketen sowie etwa 30 Marschflugkörpern ausgeführt.
Bemerkenswert bei der Abwehr des Angriffs ist überdies, dass Israel nicht alleine stand. So haben amerikanische, britische, französische und sogar jordanische Streitkräfte Anteil an dem Erfolg. Alle haben sicherlich in unterschiedlichem Maße iranische Flugkörper und Drohnen bekämpft. So wehrten Angaben der US-Streitkräften zufolge eigene Lenkwaffenzerstörer und Kampfflugzeuge über 80 Flugobjekte aus dem Jemen ab.
Auch britische und französische Kampfflugzeuge griffen Berichten zufolge in das Geschehen ein und bekämpften iranische Drohnen. Jordanien soll ebenfalls sein Staatsgebiet gegen den Schwarmangriff mit Ziel Israel verteidigt haben.
Den Angaben der israelischen Streitkräfte zufolge wurden die Flugkörper und Flugzeuge fast vollständig außerhalb des israelischen Hoheitsgebietes abgefangen. So soll die Bekämpfung Medienberichten zufolge über Jordanien, Syrien, Israel und möglicherweise dem Irak erfolgt sein. Wie aus der Diskussion um die Eurofighter-Lieferungen an Saudi-Arabien ersichtlich wurde, hat das Königreich bereits in der Vergangenheit Flugkörper mit Ziel Israel abgeschossen. Vermutlich hat das Land auch bei dem Angriff vom Wochenende eine wichtige Rolle gespielt.
Den Angaben zufolge müssen allein mehr als 100 ballistische Raketen zerstört worden sein. Einem Bericht der „Jerusalem Post“ zufolge sind ballistische Raketen auf einem Luftwaffenstützpunkt im Süden des Landes eingeschlagen, ohne großen Schaden zu verursachen. Insgesamt sollten unbestätigten Berichten zufolge 10 Raketen durchgekommen sein. Ersten Berichten zufolge könnten die Kosten für die israelische Abwehraktion bei einer Milliarde Dollar gelegen haben.
Neben dem großen Erfolg der Abwehrmaßnahmen mithilfe einer inoffiziellen Allianz von Partnern stellt die erfolgreiche Koordination der verschiedenen Streitkräfte und Waffensysteme eine herausragende Leistung dar. Alleine aus Israel heraus wurde dazu die ganze Palette der bodengebundenen Luftverteidigung von Iron Dome, über David`s Sling bis zum exoatmosphärisch wirkenden System Arrow 3 sowie zahlreiche Kampfflugzeuge vom Typ F-15 und F-35 eingesetzt. Hinzu kommen die zahlreichen Flugzeuge der übrigen an der Abwehr beteiligten Staaten. Auch wenn der Angriff sicherlich erwartet wurde, stellt die zwischenstaatliche Koordinierung der Abwehrmaßnahmen eine Herkulesaufgabe dar, damit nicht ungewollt verbündete Flugzeuge beschossen werden.
Jetzt bleibt abzuwarten, wie Israel auf den ersten Angriff direkt von iranischem Territorium reagiert, der nur aufgrund der ausgefeilten israelischen Abwehrsysteme keine größeren Schäden angerichtet hat.
lah