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Umsatz mit Waffen geht weltweit zurück – deutscher Anteil gering

Das vierte Jahr in Folge ist 2014 der Verkauf von Waffen und militärischen Dienstleistungen der weltweit 100 größten Waffenproduzenten nach Angaben des Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI) gefallen. SIPRI schätzt den Rückgang auf real 1,5 Prozent zwischen 2013 und 2014. Der für das vergangene Jahr bezifferte kumulierte Verkaufswert von 401 Mrd USD wird insbesondere auf geringere Umsätze von Unternehmen in Nordamerika und Westeuropa zurückgeführt. Dagegen hätten die in anderen Teilen der Welt beheimateten Firmen der Top-100-Liste ihre Verkäufe gesteigert. Aufgrund der unzureichenden Datenlage wurden chinesische Firmen nicht berücksichtigt.

In den USA ansässige Unternehmen dominieren den Angaben zufolge die Top 100 mit einem Anteil von 54,4 Prozent des Gesamtumsatzes. Waffenverkäufe der US-Unternehmen seien allerdings um 4,1 Prozent zwischen 2013 und 2014 gesunken – ein ähnlicher Wert wie von 2012 bis 2013.

Deutscher Umsatzanteil lediglich bei 1,6 Prozent

Den Angaben der Stockholmer Forscher zufolge gingen die Waffenverkäufe westeuropäischer Firmen um 7,4 Prozent im Jahr 2014 zurück. Lediglich deutsche (+ 9,4 Prozent) und Schweizer (+ 11,2 Prozent) Unternehmen wiesen ein Gesamtwachstum ihrer Waffenverkäufe in realen Werten auf. Der Anstieg der deutschen Waffenverkäufe wurde insbesondere auf das Umsatzwachstum für die Deutsche Werft ThyssenKrupp Marine Systems (+29,5 Prozent) zurückgeführt, während die schweizerische Pilatus Aircraft von einer wachsenden Nachfrage nach ihrem Schulflugzeug profitierte. Die in der Liste der Top 100 vertretenen Unternehmen aus weiteren sieben westeuropäischen Ländern verkauften dagegen weniger. Auch wenn deutsche Unternehmen ein Plus verzeichneten – ihr Anteil am Gesamtumsatz aller in den Top 100 vertretenen Unternehmen blieb mit 1,6 Prozent verschwindend gering. Selbst koreanische Firmen wiesen mit 1,7 Prozent einen höheren Wert auf.

Verglichen mit anderen europäischen Staaten zeigt sich der geringe Basiswert, von dem das deutsche Plus berechnet wurde. So kamen italienische Firmen mit 3 Prozent Anteil am Gesamtumsatz der Top 100 auf einen fast doppelt so hohen Wert wie deutsche Unternehmen. Französische Firmen vereinigten 5,6 Prozent des Umsatzes auf sich, während britische Unternehmen auf einen Wert von 10,4 Prozent kamen und damit auf dem zweiten Platz nach den US-Konzeren rangierten.

Die Kleinteiligkeit der deutschen Rüstungsindustrie zeigt nicht zuletzt die Platzierung von lediglich drei Unternehmen in der Top-100-Liste: Rheinmetall lag auf der 31. Position (32. im Jahr 2013), Thyssen Krupp auf Platz 42 (59), während Krauss-Maffei Wegmann vom 73. Platz 2013 auf den 83. Platz in 2014 abgerutscht ist.

Spitzenpositionen gehen an US-Konzerne

Gegen den Trend nach unten in den USA hat sich Lockheed Martin entwickelt und ist mit einem Plus von 3,9 Prozent im Jahr 2014 auf einen Umsatz von 37,5 Mrd USD gekommen. Damit stehe das Unternehmen seit 2009 an der Spitze der Top 100, so das Stockholmer Institut. An zweiter Stelle sieht Sipri das US-Unternehmen Boeing mit einem Umsatz von 28,3 Mrd EUR – ein Plus von 4,4 Mrd USD gegenüber dem Vorjahr.

„Mit der Übernahme von Hubschrauber-Hersteller Sikorsky Aircraft Corp. im Jahr 2015 wird die Kluft zwischen Lockheed Martin und anderen Unternehmen in den Top 10 im nächsten Jahr noch größer“, sagt Aude Fleurant, Direktor des SIPRI Arms and Military Expenditure Programme.

Russische Unternehmen mit starkem Wachstum

Trotz der schwierigen gesamtwirtschaftlichen Bedingungen seien die Waffenverkäufe der russischen Industrie in 2014 weiter gewachsen. Die Zahl der russischen Unternehmen in den Top 100 stieg von 9 auf 11. Auf diese Unternehmen entfiel ein Anteil von 10,2 Prozent des Gesamtumsatzes der Top 100 im Jahr 2014. Die zwei neu platzierten Marktteilnehmer sind High Precision Systems (39.) und RTI (91.), während der neu gegründete United Instrument Manufacturing Corporation (UIMC) auf dem 24. Platz der Liste steht. Das Unternehmen ersetzt Sozvezdie – die Firma habe sich mit mehreren anderen Unternehmen zu UIMC zusammengeschlossen.

Als das russische Unternehmen mit dem stärksten Wachstum bei den Waffenverkäufen wird Uralwagonsawod, mit einem Plus von 72,5 Prozent gesehen. Almaz-Antey mit einem Anstieg von fast 23 Prozent wird von Sipri an der 11. Position verortet. Die russischen Unternehmen profitierten den Angaben zufolge von den stark gestiegenen Rüstungsausgaben im Land und höheren Exporten. Das kumulierte Umsatzwachstum der elf vertretenen russischen Unternehmen wird auf 48,4 Prozent beziffert.

Neue Kategorie eingeführt

Im Gegensatz dazu seien die Waffenverkäufe ukrainischer Unternehmen erheblich zurückgegangen. UkrOboronProm sei von der 58. Position im Jahr 2013 auf den 90. Rang im Jahr 2014 mit einem gleichzeitigen Umsatzrückgang von 50,2 Prozent zurückgefallen. Motor Sich, das einzige andere ukrainische Unternehmen in den Top 100 von 2013, habe die Liste ganz verlassen.

Im Jahr 2013 hat SIPRI eine Kategorie für „aufstrebende Produzenten“ eingeführt, um die Entwicklung von Unternehmen aus Ländern, die Ziele der militärischen Industrialisierung definiert haben, besser verfolgen zu können. Für 2014 deckt dieser Kategorie Brasilien, Indien, Südkorea und der Türkei ab. Der kombinierte Waffen-Verkauf von Unternehmen aus diesen Ländern stellt 3,7 Prozent aller Waffenverkäufe der 100 in der SIPRI-Liste Unternehmen. Ihr Umsatz stieg um 5,1 Prozent zwischen 2013 und 2014.
lah/12/14.12.2015

 

 

 

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