Rumänien hat nach Berechnungen des schwedischen Friedensforschungsinstitutes Sipri im vergangenen Jahr den international größten relativen Zuwachs bei den Verteidigungsausgaben verzeichnet. Wie es im gestern veröffentlichten Sipri-Bericht zu Verteidigungsausgaben heißt, steigerte das südosteuropäische Land im Jahr 2017 seine Militärausgaben um 50 Prozent gegenüber 2016 auf rund 4 Mrd USD – der höchste Zuwachs weltweit. Die Forscher führen das Plus auf den Beginn des militärischen Beschaffungs-, Modernisierungs- und Expansionsplans für den Zeitraum 2017 bis 2026 zurück.
Die Stockholmer Friedensforscher schreiben, dass die von vielen zentraleuropäischen empfundene Bedrohung durch Russland zu einem Anstieg der Verteidigungsausgaben in dieser Subregion von 12 Prozent geführt habe. Dieser Zuwachs habe das vierte Jahre in Folge (2014 bis 2017) angehalten. Polen stehe mit 42 Prozent für den Großteil der Verteidigungsausgaben dieser Region. Laut Sipri steigerten die beiden baltischen Staaten Litauen und Lettland ihre Verteidigungsaufwendungen im beobachteten Zeitraum um jeweils 21 Prozent.
Den Rückgang der Ausgaben für Verteidigung in Osteuropa führen die Friedensforscher fast vollständig auf das Minus bei den russischen Militärausgaben zurück. Russland stand mit 66,3 Mrd USD im Jahr 2017 für 91 Prozent aller Ausgaben in dieser Region – ein Minus von 20 Prozent gegenüber 2016. Trotzdem blieb der Anteil der Militäraufwendungen am Bruttoinlandsprodukt Russlands bei 4,3 Prozent. Zum Vergleich: Deutschlands Ausgaben liegen bei 1,2 Prozent am Bruttoinlandsprodukt.
In Westeuropa fielen laut Sipri die französischen Zahlen von 2016 bis 2017 um 1,9 Prozent auf 57,8 Mrd USD. Die Zahlen für Großbritannien legten dagegen um 0,5 Prozent auf 47,2 Mrd USD im Berichtszeitraum zu. Die deutschen Militärausgaben verzeichneten nach Angaben der Stockholmer Forscher einen Anstieg von 3,5 Prozent auf 44,3 Mrd USD.
Global legten die Militärausgaben laut Sipri-Report von 2016 auf 2017 um 1,1 Prozent auf 1.739 Mrd USD zu und erreichten damit einen Anteil von 2,2 Prozent am weltweiten Bruttoinlandsprodukt. Das Land mit den höchsten Ausgaben blieben nach Sipri-Berechnung die USA mit 610 Mrd USD, gefolgt von China (228 Mrd USD), Saudi-Arabien (69,3 Mrd USD), Russland (66,3 Mrd USD) und Indien (63,9 Mrd USD).
lah/12/3.5.2018