Anzeige

Starkes Wachstum der Militärausgaben im Jahr 2019

Die kumulierten globalen Militärausgaben sind im vergangenen Jahr  nach neuen Daten des Stockholmer Internationalen Friedensforschungsinstituts (SIPRI) auf 1.917 Mrd USD gestiegen. Dieser Wert stelle einen Anstieg von 3,6 Prozent gegenüber 2018 und das größte jährliche Ausgabenwachstum seit 2010 dar, schreibt SIPRI in einer aktuellen Mitteilung. Die fünf  Staaten mit den höchsten Ausgaben im Jahr 2019 –  auf die 62 Prozent aller Ausgaben entfielen –  waren demnach die Vereinigten Staaten, China, Indien, Russland und Saudi-Arabien. Es sei das erste Mal, dass sich zwei asiatische Staaten unter den ersten drei Platzierten befänden, schreibt SIPRI.

Die weltweiten Militärausgaben machten demnach im abgelaufenen Jahr  2,2 Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP) aus, was etwa 249 Dollar pro Person entspricht. „Die globalen Militärausgaben waren 2019 um 7,2 Prozent höher als 2010, was einen Trend zeigt, dass sich das Wachstum der Militärausgaben in den letzten Jahren beschleunigt hat“, wird  SIPRI-Forscherin Nan Tian in der Mitteilung zitiert. Dies sei das höchste Ausgabenniveau seit der globalen Finanzkrise 2008 und stelle wahrscheinlich einen Ausgabenhöhepunkt dar. Die wirtschaftlichen Folgen der weltweiten Corona-Krise dürften sich vermutlich in sehr vielen Ländern auf die Verteidigungsausgaben auswirken.  Die durchschnittliche Belastung durch Militärausgaben betrug 1,4 Prozent des BIP für die Länder Amerikas, 1,6 Prozent für Afrika, 1,7 Prozent für Asien und Ozeanien sowie für Europa und 4,5 Prozent für den Nahen Osten (für Länder mit verfügbaren Daten).

USA bleiben an der Spitze

Die Militärausgaben der Vereinigten Staaten stiegen den SIPRI-Daten zufolge um 5,3 Prozent auf insgesamt 732 Mrd USD im Jahr 2019 und machten 38 Prozent der weltweiten Militärausgaben aus. Allein der Anstieg der US-Ausgaben im Jahr 2019 entsprach der Gesamtheit der deutschen Militärausgaben in diesem Jahr. Der jüngste Anstieg der US-Militärausgaben beruhe weitgehend auf einer Rückkehr zum Wettbewerb zwischen den Großmächten, so  Pieter D. Wezeman, Senior Researcher bei SIPRI.

Im Jahr 2019 waren China und Indien die zweit- bzw. drittgrößten Mächte nach Rüstungsgaben der Welt. Chinas Militärausgaben erreichten im vergangenen Jahr 261 Mrd USD, was einem Anstieg von 5,1 Prozent im Vergleich zu 2018 entspricht, während die indischen Ausgaben um 6,8 Prozent auf 71,1 Mrd USD wuchsen. Indiens Rivalität sowohl mit Pakistan als auch mit China gehörten zu den Hauptgründen für seine gestiegenen Militärausgaben, wie Siemon T. Wezeman, SIPRI Senior Researcher, erläuterte.

Neben China und Indien waren Japan (47,6 Mrd USD) und Südkorea (43,9 Mrd USD) die größten Militärausgeber in Asien und Ozeanien. Die Militärausgaben in der Region sind laut SIPRI seit 1989 jedes Jahr gestiegen.

Deutschland mit starkem Zuwachs

Die Militärausgaben Deutschlands stiegen 2019 um 10 Prozent auf 49,3 Mrd USD. Dies sei der größte Ausgabenanstieg unter den 15 führenden Ländern der Liste  im Jahr 2019, so SIPRI. Der Anstieg der deutschen Militärausgaben wird von den Stockholmer Friedensforschers  zum Teil durch die Wahrnehmung einer erhöhten Bedrohung durch Russland erklärt, die von vielen Mitgliedstaaten der NATO geteilt werde. Gleichzeitig blieben die Militärausgaben Frankreichs und Großbritanniens jedoch relativ stabil.

Die Militärausgaben der NATO-Mitgliedstaaten in Mitteleuropa stiegen laut SIPRI stark an: So erhöhten sich die Militärausgaben Bulgariens – hauptsächlich aufgrund von Zahlungen für neue Kampfflugzeuge – um 127 Prozent und die Rumäniens um 17 Prozent. Die gesamten Militärausgaben aller 29 NATO-Mitgliedstaaten beliefen sich 2019 auf 1.035 Mrd USD.

Im Jahr 2019 lag Russland weltweit auf dem vierten Platz der Militärausgaben  und erhöhte diese um 4,5 Prozent auf 65,1 Mrd USD. Mit 3,9 Prozent seines BIP gehörte Russlands Belastung durch Militärausgaben 2019 zu den höchsten in Europa, wie Alexandra Kuimova, Forscherin bei SIPRI, erklärt.

Bewaffnete Konflikte sind nach Angaben des SIPRI eine der Hauptursachen für die Unbeständigkeit der Militärausgaben in Subsahara-Afrika. In der Sahel- und Tschadseeregion beispielsweise, in der es mehrere anhaltende bewaffnete Konflikte gibt, stiegen die Militärausgaben 2019 in Burkina Faso (22 Prozent), Kamerun (1,4 Prozent) und Mali (3,6 Prozent), während sie im Tschad (-5,1 Prozent), Niger (-20 Prozent) und Nigeria (-8,2 Prozent) zurückgingen. Unter den zentralafrikanischen Ländern, die in bewaffnete Konflikte verwickelt waren, stiegen die Militärausgaben 2019 insgesamt an. Die Zentralafrikanische Republik (8,7 Prozent), die Demokratische Republik Kongo (16 Prozent) und Uganda (52 Prozent) hätten alle ihre Militärausgaben im Jahr 2019 erhöht. Die kombinierten Militärausgaben der Staaten in Afrika stiegen um 1,5 Prozent auf geschätzte 41,2 Mrd USD im Jahr 2019 – die erste Ausgabenerhöhung in der Region seit fünf Jahren.

Die Militärausgaben in Südamerika blieben 2019 mit 52,8 Mrd USD  relativ unverändert. Auf Brasilien entfielen 51 Prozent der gesamten Militärausgaben in der Subregion, wie SIPRI angibt.   Die Militärausgaben in Südostasien stiegen den Friedensforschern zufolge im abgelaufenen Jahr um 4,2 Prozent und erreichten 40,5 Mrd USD.
lah/12/27.4.2020

.i.td-icon-menu-up { display: none; }