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Deutsche Waffenexporte brechen laut SIPRI ein

Während Deutschland bei den gesamtwirtschaftlichen Exporten seit Jahren beständig neue Rekorde aufstellt, sind die Ausfuhren von Waffen zuletzt massiv abgesackt. Nach Angaben des Stockholm Peace Research Institute (SIPRI) vom Montag ist die Ausfuhr von deutschen Waffensystemen im Beobachtungszeitraum 2010 bis 2014 um 43 Prozent gegenüber der Vorperiode von 2005 bis 2009 zurückgegangen. SIPRI nutzt nach eigener Aussage den gleitenden Durchschnitt eines Fünf-Jahres-Zeitraumes, um Trends bei den im Zwölfmonatsintervall mitunter stark fluktuierenden Rüstungsgeschäften besser aufzeigen zu können.

Laut der SIPRI-Studie „Trends In International Arms Transfers, 2014“ hat China nicht zuletzt aufgrund einer Exportsteigerung von 143 Prozent im Berichtszeitraum den dritten Platz als größter Waffenexporteur übernommen. Die Bundesrepublik wurde damit auf den vierten Platz verwiesen. Deutschlands Anteil am internationalen Waffenexport hat sich im Zeitraum 2010 bis 2014 gegenüber 2005 bis 2009 gleichzeitig von 11 Prozent auf 5 Prozent mehr als halbiert. Wie SIPRI weiter schreibt, hat Deutschland Waffen in 55 Staaten geliefert. Davon gingen 30 Prozent nach Europa, 26 Prozent nach Asien und Ozeanien, 24 Prozent nach Nord- und Südamerika sowie 20 Prozent in den Mittleren Osten.

Insgesamt war das Gesamtvolumen der internationalen Waffenausfuhren den Angaben zufolge im Zeitraum 2010 bis 2014 um 16 Prozent gegenüber der Periode von 2005 bis 2009 gestiegen. Während die Exporte nach Afrika, den amerikanischen Doppelkontinent, Asien und Ozeanien sowie in den Mittleren Osten zulegten, wurden deutlich weniger Waffen nach Europa ausgeführt.

An erster Stelle der größten Waffenexporteure stehen weiterhin die USA, die ihren Weltmarktanteil sogar auf 31 Prozent von zuvor 29 Prozent erhöhen konnten. Auf Platz zwei folgt Russland mit 27 Prozent Marktanteil (2005-2009: 22 Prozent).

Der fünfte Rang geht nach Berechnungen von SIPRI an Frankreich – das einzige Land unter den Top-Ten-Rüstungsexporteuren, das neben Deutschland ein Minus (27 Prozent) verzeichnet hat. Wie die Stockholmer Forscher jedoch einräumen, hätte Frankreich den dritten Platz vor China und Deutschland erreicht, wenn ein Marine-Landungsschiff der Mistral-Klasse wie geplant an Russland ausgeliefert worden wäre. Aufgrund der russischen Verwicklung in die Ukraine-Krise hatte Paris die Übergabe des Schiffes ausgesetzt. Laut SIPRI-Statistik folgen auf den Plätzen sechs bis zehn Großbritannien, Spanien, Italien, die Ukraine und Israel.

Auf der Importseite dagegen sehen die Stockholmer Forscher Indien mit einem Anteil von 15 Prozent auf der Spitzenposition, gefolgt von Saudi-Arabien und China (beide rund fünf Prozent), den Vereinigten Arabischen Emiraten und Pakistan (jeweils etwa vier Prozent).

lah/12