Der zur „Colt CZ“-Gruppe gehörende Munitionshersteller Sellier & Bellot (S&B) hat am Rande einer ukrainisch-tschechischen Regierungskonsultation mit der Ukraine Defense Industry (vormals Ukroboronprom) eine weitreichende Vereinbarung über die gemeinsame Herstellung von Munition in unterschiedlichen Handwaffenkaliber unterschrieben. Dies gab die „Colt CZ“-Gruppe am 16. Juli in einer Pressemitteilung bekannt. Diese neuerliche Übereinkunft ist das zweite große Projekt von Colt CZ in der Ukraine, nachdem bereits im Februar ein Vertrag über den Technologietransfer und die Produktion des Sturmgewehrs BREN 2 in die Ukraine geschlossen wurde.
Der tschechische Premierminister Petr Fiala betonte am Rande der Gespräche und der Vertragsunterzeichnung die unbedingte Bereitschaft der Tschechischen Republik, die Ukraine in ihrem Abwehrkampf gegen Russland zu unterstützen. Die Bedeutung der sowohl wirtschaftliche als auch humanitäre und militärische Bereiche abdeckenden Unterstützung durch die Tschechische Republik hob der ukrainische Minister für strategische Industrie Oleksandr Kamyshin ebenfalls hervor.
Der Traditionshersteller Sellier & Bellot wurde 1825 gegründet und gilt als einer der ältesten aktiven Munitionshersteller. Das Portfolio umfasst eine breite Palette von Sport- und Jagdmunition bis hin zu Behörden- und Militärpatronen für Handwaffen. Die Produktion erfolgt im Stammwerk mit Sitz im zentraltschechischen Vlašim. Der Handwaffenhersteller Colt CZ Group SE, welcher 2021 durch Zukauf der Colt Holding Company LLC und Colt Canada entstanden war, hatte im Dezember 2023 100 Prozent der Anteile des tschechischen Munitionsherstellers S&B von CBC Europe übernommen. Der brasilianische Munitionsspezialist CBC, welcher auch Eigner des deutschen Munitionsproduzenten MEN ist, hatte S&B erst 2009 erworben.
Die Colt CZ Group mit weltweit 2.000 Mitarbeitern plant nicht nur, im Kerngeschäft zu wachsen, sondern auch neue Felder abzudecken. Im Lichte dieser Bemühungen ist auch die Gründung des Uniformsystemherstellers 4M oder der mehrstufige Erwerb des schwedischen Montagespezialisten Spuhr zu sehen. Erst unlängst gab die Gruppe zudem bekannt, dass sie die Produktionskapazitäten in dem 2018 gegründeten ungarischen Werk durch den Neubau eines weiteren Fabrikgebäudes erweitern werden.
Kristóf Nagy