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Schweiz entscheidet sich für Thales und gegen Meads

Die Schweiz hat bei der Modernisierung seiner Luftverteidigung im Rahmen des Projektes BODLUV 2020 (BODengestützte LUft-Verteidigung 2020) Ende August das Unternehmen Thales Suisse SA als Generalunternehmer ausgewählt. Damit haben sich die Eidgenossen gegen das Luftabwehrsystem Meads entschieden, das in einer weiterentwickelten Variante in Deutschland eingeführt werden soll. Die Schweiz war in Expertenkreisen als möglicher Interessent für Meads gehandelt worden. Wie die schweizerische Beschaffungsbehörde armasuisse weiter mitteilte, müssen für BODLUV noch die zu beschaffenden Lenkwaffensysteme und Radare ausgewählt werden.

Bei den Raketen stehen das deutsche Unternehmen Diehl mit Iris-T SL sowie MBDA UK mit ihrem System CAMM im Wettbewerb; bei den Radaren sind es die schwedische Firma Saab und Thales Air Systems aus Frankreich. Wie ein armasuisse-Sprecher sagte, ist es denkbar, jeden der beiden Lenkflugkörper mit dem einen oder anderen Radar zu kombinieren. Thales Schweiz SA soll zusammen mit armasuisse die Evaluationen und Verifikationen der Systeme durchführen.

Die Lenkwaffe Iris-T SL soll im Rahmen des auf Meads basierenden deutschen Taktischen Luftverteidigungssystems (TVLS) eingeführt werden. Die Bundeswehr will darüber hinaus den Flugkörper PAC-3 MSE von Lockheed Martin zur Abwehr ballistischer Raketen einsetzen. Da es sich bei BODLUV 2020 um ein Luftverteidigungssystem mittlerer Reichweite handelt, lasse die geforderte Einsatzdistanz eine Bekämpfung von ballistischen Raketen nicht zu, teilte armasuisse mit.

Nach dem Abschluss der Vorevaluation BODLUV 2020 Ende 2014 wurden laut armasuisse die Firmen RUAG, Thales Suisse SA und Rheinmetall Air Defence (RAD) zur Teilnahme an der Ausschreibung als Generalunternehmerin eingeladen. Während sich die RUAG im Verlauf der Evaluation zurückgezogen habe, um sich als Unterlieferantin auf den Bereich Unterhalt zu konzentrieren, seien die beiden anderen Firmen einer erweiterten Eignungsprüfung unterzogen worden.

Nach deren Abschluss habe armasuisse Thales Suisse SA damit beauftragt, die Beschaffungsvorbereitung eines BODLUV-Systems einzuleiten. Das Ziel dieser Arbeit sei das Erreichen einer baldmöglichen Beschaffungsreife. Der definitive Projektinhalt und -umfang wird den weiteren Angaben zufolge voraussichtlich mit der Botschaft zum Rüstungsprogramm 2017 (RP17) dem Parlament vorgelegt.

Die heutige bodengestützte Fliegerabwehr der Schweizer Armee besteht aus dem leichten Fliegerabwehrlenkwaffensystemen Stinger, dem mobilen Fliegerabwehrlenkwaffensystem Rapier sowie dem mittleren Fliegerabwehrkanonensystem 35-mm M Flab. Neben dem Raketensystem mittlerer Reichweite will die Schweiz bei BODLUV für die kurze Reichweite das Kanonensystem weiter einsetzen.
lah/12/9.9.2015

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