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Reservistenkonzept mit Nachjustierungsbedarf

Die stärkere Betonung der Landes- und Bündnisverteidigung und zunehmende Spannungen an der Ostgrenze der NATO werfen  für die Bundeswehr Fragen hinsichtlich ihres Reservistenkonzepts auf. So wies der Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Jörg Vollmer, am Mittwoch während einer Podiumsdiskussion auf der Berlin Security Conference darauf hin, dass im Fall einer Verlegung von Kampftruppen ins Ausland Personal für die  Bewachung und Sicherung von Infrastruktur in Deutschland benötigt wird.

Darüber hinaus müsste der Transport von Truppen verbündeter NATO-Partner über deutsches Staatsgebiet unterstützt werden. Während nach Aussage von Vollmer während des Kalten Krieges hierzu eine klare Aufgabenteilung unter Einbeziehung des Territorialheeres festgelegt war, gibt es hier im Augenblick kein stringentes Konzept.

Der Heeresinspekteur wies darauf hin, dass im Gegensatz zu damals Soldaten nach Ausscheiden aus der Bundeswehr im Augenblick nicht automatisch zur Reserve beordert werden. Die Übernahme als Reservist oder Reservistin erfolge freiwillig. Vollmer sieht Diskussionsbedarf, inwieweit die gegenwärtige Regelung noch zeitgemäß ist. Der General könnte sich vorstellen, dass Soldaten und Soldatinnen nach Beendigung ihrer Dienstverpflichtung für eine festzulegende Zeitspanne der Reserve zugeteilt werden.

Vor dem Hintergrund zunehmend hybrider Kriegsformen  könnte womöglich bereits in Friedenszeiten ein erhöhter Bedarf an Reservisten erforderlich sein – insbesondere wenn zur Abschreckung größere Truppenkörper längerfristig oder zu umfangreichen Manövern in andere NATO-Staaten beordert werden.
lah/29.11.2018

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