Anzeige

Alfons Mais ist neuer Inspekteur des Heeres

Anzeige

Am heutigen Donnerstag hat Generalleutnant Alfons Mais als neuer Inspekteur des Heeres das Kommando über die rund 62.000 Soldatinnen und Soldaten übernommen. In einer militärischen Zeremonie vor rund vierhundert geladenen Gästen übergab der bisherige Heeresinspekteur,  Generalleutnant Jörg Vollmer, am Standort des Kommandos Heer in Strausberg bei Berlin das Amt an seinen Nachfolger.

Über viereinhalb Jahre führte Vollmer die Teilstreitkraft. In seiner nächsten Verwendung wird er der Kommandeur des Joint Force Command der NATO in Brunssum in den Niederlanden. Generalleutnant Mais war der bisherige kommandierende General des I. Deutsch-Niederländischen Corps.  In Strausberg war er von 2014 bis 2018 als Chef des Stabes eingesetzt.

Anzeige

In seiner Rede betonte Vollmer die zukünftige Bedeutung der Reserve für die Landstreitkräfte. In Zukunft würden alle aus der Bundeswehr ausscheidenden Soldatinnen und Soldaten automatisch für sechs Jahre der Reserve zugeteilt.  Ziel sei es, zusätzlich zu den rund 60.000 aktiven Heeressoldaten 20.000 weitere Dienstposten in den drei existierenden Divisionen des Heeres  mit Reservisten zu besetzen.  Vollmer widersprach damit Berichten, wonach angeblich eine Division gekadert werden soll. Der Planung zufolge werden weiterhin bis zum Jahr 2031 drei voll ausgestatte und digitalisierte Divisionen angestrebt.

Anzeige

Der scheidende Heeresinspekteur forderte überdies, mehr Verantwortung seiner Teilstreitkraft für die eigenen Belange. So müsse die eigene Instandsetzung aus- und Vorräte aufgebaut und selbst gemanagt werden. „Das Jahr 2020 ist für die Beibehaltung des Weges hin zur modernen Vollausstattung mitentscheidend, um tatsächliche Einsatzbereitschaft vollumfänglich herzustellen“, unterstrich Vollmer. Erforderlich sei dafür in den kommenden Finanzhaushalten eine „verlässlich steigende Investitionsquote für das Deutsche Heer“.

Der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Eberhard Zorn,  wies in seiner Rede während des Appells darauf hin, dass die Vorbereitungen für die nächste VJTF 2023 auf Hochtouren laufen. Man beabsichtige, die Panzergrenadierbrigade 37 mit nur geringen Verdrängungseffekten für sonstige Aufträge und wenigen Materialverschiebungen annähernd voll auszustatten. „Ich sage Ihnen, dass die gesamte Bundeswehr an allen Rädern dreht, um dieses ehrgeizige, ober notwendige Ziel zu erreichen.“

Zorn betonte, dass die größte materielle Herausforderung nicht in der Beschaffung und Einführung von Großgerät liegt, sondern in der heutigen Nutzung des vorhandenen Gerätes. Deshalb müssen seinen Worten zufolge Maßnahmen auf messbare Verbesserungen der Einsatzbereitschaft bereits in diesem Jahr abzielen. Unter anderem Hubschrauber und der Schützenpanzer Puma leiden unter niedrigen Klarständen.

Der Generalinspekteur forderte in diesem Zusammenhang mehr dezentrale Beschaffung von Ersatzteilen, höhere Instandsetzungskapazitäten in der Truppe und den Kauf dringend benötigter Sonderwerkzeuge, um im Feld reparieren zu können. Zur Erhöhung der Durchhaltefähigkeit solle die Ersatzteilbevorratung für eine Periode von 30 Tagen erweitert werden.

Zorn kündigte darüber hinaus an, noch in diesem Jahr die Führungsstruktur des Heeres mit Blick auf die Bündnis- und Landesverteidigung weiterzuentwickeln. Dafür solle eine neue Gliederung von Tier 1 bis Tier 9 entworfen werden.

Kurz vor der Übergabezeremonie hatte Vollmer noch die bilaterale Kooperation zwischen dem Deutschen und dem Litauischen Heer gestärkt. Mit dem Befehlshaber der litauischen Landstreitkräfte, Brigadegeneral Raimundas Vaikšnoras, unterzeichnete er ein so genanntes Strategic Vision Statement, wie das Kommando Heer mitteilte. Dabei handle es sich um ein dreiseitiges bilaterales Dokument, in dem die strategische Verzahnung zwischen den deutschen und den litauischen Landstreitkräften angestrebt werde. Die Landstreitkräfte beider Länder wollen demnach gemeinsame Verfahren und Strukturen weiter synchronisieren, um Doppelarbeit künftig zu minimieren. Dazu setzen die beiden Partner auf gemeinsame Übungs- und Trainingsvorhaben, bei denen das vernetzte, koordinierte Feuer sowie das logistische Zusammenspiel ausgebaut werden soll.
lah/12/13.2.2020