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Planung für neue Überschneefahrzeuge bereits fortgeschritten

Die Bundeswehr muss in absehbarer Zeit die seit Jahren im Einsatz  befindlichen Kettenfahrzeuge der Marke Hägglunds erneuern. Da auch andere Nationen dieses hochgeländegängige Knicklenker-Fahrzeug im Bestand haben und austauschen wollen, liegt aufgrund der zu erwartenden Kostenersparnisse eine gemeinsame Beschaffung nahe.

Wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage hervorgeht, ist beabsichtigt, im Sommer 2021 an einer multinationalen Rahmenvereinbarung über die Herstellung und Lieferung von Überschneefahrzeugen „Neue Generation“ (ÜS-Fzg NG) teilzunehmen. „Hierfür soll im Namen und auf Rechnung Deutschlands ein Rahmenvertrag mit einem noch auszuwählenden Auftragnehmer abgeschlossen werden, der Deutschland zur Bestellung einer noch zu präzisierenden Anzahl von ÜS-Fzg NG berechtigt“, schreibt die Bundesregierung.

Gut informierten Kreisen zufolge handelt es sich bei den anderen an einer solchen Rahmenvereinbarung beteiligten Nationen um Schweden, die Niederlande und Großbritannien. Wie es heißt, würde Schweden den Lead in dem Vorhaben  übernehmen, bei dem es immerhin um einen Volumen von um die 700 Fahrzeuge gehen könnte. Schließlich hat das Land aufgrund der geographischen Lage einen besonders großen Bedarf an Überschneefahrzeugen und  mit Hägglunds den Produzenten des modernen Typs BVS 10, der offenbar bereits gesetzt ist, vor der Haustür.  Während die Bundeswehr als modernstes Fahrzeug den BV 206 S im Bestand hat, nutzen die Royal Marines und das Korps Mariniers der Niederlande sowie die schwedischen Streitkräfte bereits seit langem den BVS 10.

Dem Vernehmen nach würde die Bundeswehr, die langfristig einen Bedarf von über 200 Exemplaren hat, im ersten Schritt etwa 140 Überschneefahrzeuge kaufen. Damit die Beschaffung hierzulande anlaufen kann, müsste die dafür erforderliche 25-Mio-EUR-Vorlage allerdings noch vor der Sommerpause des kommenden Jahres in den Bundestag. Denn aufgrund des anstehenden Wahlkampfes werden in der Regel danach keine Beschaffungen mehr genehmigt. Dieser Zeitplan gilt jedoch als sehr ambitioniert. Beobachter befürchten deshalb, dass die anderen drei Nationen das Projekt alleine fortsetzen könnten, falls Deutschland die Entscheidung verschieben sollte.

Dringenden Modernisierungsbedarf hat die Bundeswehr auch bei den Mörserkampfsystemen. So lässt sich der in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts entwickelte M113 nicht mehr unbegrenzt als Waffenträger nutzen. Aus diesem Grund wird überlegt, marktverfügbare Lösungen zu beschaffen. Wie es heißt, werden alle in Frage kommenden Konstellationen untersucht. Dazu soll offenbar noch in diesem oder Anfang kommenden Jahres eine Integrationsstudie gestartet werden, nachdem die so genannte FFF bereits vorliegt. Läuft alles ideal, könnte Ende 2022 ein konkreter Lösungsvorschlag vorliegen, der dann im folgenden Jahr in die Haushaltsverhandlungen geht. Die Einführung eines neuen Systems wäre dann ab 2024 denkbar.

Wobei aufgrund der noch nicht einmal begonnenen Studie offenbar noch völlig offen ist, ob sich die Bundeswehr für eine Turmlösung oder ein eher konventionelles Konzept –  wie etwa den manuell zu ladenden Ragnarok-Mörser von Rheinmetall auf einem Transportpanzer Fuchs 1A9 – entscheiden wird.
lah/12/17.7.2020

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