Anzeige

BAAINBw verhandelt bereits mit beiden Anbietern

Der Beschaffungsprozess für neue schwere Transporthubschrauber (STH) als Ersatz für die betagten CH-53G der Luftwaffe hat trotz Corona-Pandemie einen weiteren Meilenstein erreicht. Wie es im heute veröffentlichten und vor einigen Wochen abgeschlossenen 11. Rüstungsbericht heißt, wurden  Vertragsverhandlungen zum „Best And Final Offer“ (BAFO) am 4. Mai zunächst mit dem Bieter Boeing aufgenommen.  Industriekreisen zufolge hat das Bundeswehr-Beschaffungsamt BAAINBw Anfang Juni wie geplant auch die Vertragsverhandlungen mit dem zweiten Anbieter Sikorsky aufgenommen. Diese sollen sich noch den ganzen Monat hinziehen. Danach folgt wieder eine Verhandlungsphase mit Boeing. Im Wettbewerb um den STH befinden sich lediglich der CH-47F „Chinook“  von Boeing und der CH-53K „King Stallion“ des zu Lockheed Martin gehörenden Anbieters Sikorsky.

Die beiden US-Unternehmen waren am 24. Juni vergangenen Jahres zur Abgabe von indikativen Angeboten aufgefordert worden, die  am 13. Januar fristgerecht abgegeben und mittlerweile vom Auftraggeber ausgewertet  wurden.

Die Betankung in der Luft erhöht die Reichweite von Hubschraubern ohne landen zu müssen. Kürzlich hat der CH-53K diese Fähigkeit nachgewiesen. Foto: Sikorsky

Die laufenden Verhandlungen erfolgen aufgrund der Corona-Pandemie nur in Form von Video- beziehungsweise internetbasierten Konferenzen. Gut informierten Kreisen zufolge werden die Gespräche zwischen Anbietern und Beschaffern voraussichtlich bis Ende Juli fortgesetzt.  Die Aufforderung zum BAFO ist laut Rüstungsbericht für den September geplant. Beobachter gehen davon aus, dass bis Jahresende das BAFO vorliegen muss. Das 25-Mio-EUR-Projekt soll dann im  März 2021 in die parlamentarische Befassung.

Laut einer Mitteilung von Rheinmetall hat der  CH-53K mittlerweile mehrere Luftbetankungstests mit dem Tankflugzeug KC-130J Super Hercules des U.S. Marine Corps erfolgreich absolviert. Der mehrstündige Testflug habe bereits Anfang April vor der Ostküste der USA stattgefunden. Die Luftbetankung sei eine wesentliche Fähigkeit, über die auch der neue Schwere Transporthubschrauber der Bundeswehr verfügen solle, schreibt Rheinmetall weiter. Rheinmetall befindet sich mit Sikorsky im Industrieteam, das sich mit der CH-53K auf die laufende Ausschreibung der Bundeswehr bewirbt.

Laut Mitteilung  wurde die Serienfertigung der CH-53K planmäßig am Sikorsky-Standort in Connecticut aufgenommen. Aktuell befinden sich demnach insgesamt 31 Luftfahrzeuge in verschiedenen Produktionsstufen. Die Verlegung des ersten USMC CH-53K Einsatzkontingents sei für 2023/24 vorgesehen.  Wie  Rheinmetall schreibt, könnte die erste Auslieferung der Luftfahrzeuge für die Bundeswehr, wie gefordert, ab 2024 erfolgen, um einen nahtlosen Übergang von der aktuellen CH-53G-Flotte zu ermöglichen, das entsprechende Personal auszubilden und die logistischen Grundlagen für den Betrieb in Deutschland zu schaffen.

Wie aus dem Rüstungsbericht hervorgeht, soll das Einsatzspektrum  des STH über das der gegenwärtig genutzten  CH-53G-Flotte hinausgehen. So wird ein Aufwuchs der Fähigkeiten in der Unterstützung von Spezialkräften sowie der Aufbau der Fähigkeiten der Bewaffneten Rückführung (Combat Search and Rescue  oder CSAR) angestrebt.
lah/12/9.6.2020

.i.td-icon-menu-up { display: none; }