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Nur noch CH-53K und Chinook sind im Rennen der Luftwaffe

Bei der Suche nach einem Nachfolgemuster für den in die Jahre gekommenen schweren Transporthubschrauber CH-53G der Luftwaffe sind nur noch zwei Typen in der engeren Auswahl. Dabei handelt es sich um den CH-53K von Sikorsky und den CH-47F von Boeing – auch bekannt als Chinook – , wie ein Sprecher der Luftwaffe bestätigte.

Bis Ende des laufenden Jahres solle eine Entscheidung fallen, wobei es bislang keine Priorisierung für eines der beiden Muster gebe, sagte der Sprecher. Aus der Anfang vergangener Woche veröffentlichen Militärischen Luftfahrtstrategie des Verteidigungsministeriums geht hervor, dass ein Vertragsabschluss für 2018 angestrebt wird. Der Zulauf der Maschinen ist dann ab 2022 vorgesehen. Laut Papier soll der mehrrollenfähige Hubschrauber die Luftbeweglichkeit von Landstreitkräften erhöhen und Beiträge zum so genannten AirMedEvac, der Unterstützung von Spezialkräften und dem „Personnel Recovery“ leisten.

Der Sprecher der Luftwaffe geht davon aus, dass zwischen 40 bis 70 Helikopter beschafft werden. Es stehe jedoch noch nicht fest, in welchen Schritten die Beschaffung erfolge. Auch sei noch nicht festgelegt, wo die Stationierung erfolge.

Laut Klarstandsbericht der Bundeswehr vom Dezember hatte die Luftwaffe zuletzt 75 CH-53 im Bestand. Die Zahl soll jedoch auf 64 Maschinen abgeschmolzen werden. 40 Hubschrauber davon werden auf die verbesserte Variante GA umgerüstet. Die Maschine war ab Anfang der 70er Jahre mit 112 Exemplaren in die Bundeswehr eingeführt worden. Nach Einschätzung des Ministeriums kommen die Helikopter jedoch in den kommenden zehn Jahren an das Ende ihrer Nutzungsdauer.

Strategiepapier: Neues Kampfflugzeug geplant

Aus dem Strategiepapier des Verteidigungsministeriums geht weiter hervor, dass als Nachfolger des Kampfflugzeugs Tornado ein Next Generation Weapon System (NextGenWS), als komplementäres

System zum Eurofighter entwickelt werden soll. Das NextGenWS könnte unbemannt, bemannt, aber auch optional bemannt sein. Eine Festlegung hierzu werde nach weiteren Analysen und im Kontext einer europäischen Lösung getroffen.

Zum bruchfreien Erhalt der derzeitigen Fähigkeiten sei das Erreichen der Initial Operational Capability eines NextGenWS spätestens zum Nutzungsdauerende des Waffensystems Tornado erforderlich, heißt es. Nach gegenwärtiger Planung soll der Tornado bis Mitte der kommenden Dekade fliegen. Voraussichtlich 2016 soll laut Strategie allerdings noch die Entscheidung getroffen werden, ob die Nutzungsdauer des Flugzeugs bis in die 30er Jahre verlängert werden kann.

Future Combat Air System als System of Systems

Neben dem NextGenWS soll ein so genanntes Future Combat Air System (FCAS) entwickelt werden. Dabei handelt es sich laut Ministerium nicht um einzelne fliegende Plattformen, sondern um einen Systemverbund, ein so genanntes „System of Systems“, das in seiner finalen Ausbaustufe luftgestützte Wirkung im gesamten Fähigkeits- und Intensitätsspektrum erbringe. Als System-of-Systems-Ansatz umfasse FCAS die Fähigkeiten bereits existierender – für Deutschland beispielsweise Eurofighter, Tornado, Tiger – wie auch zukünftiger Waffensysteme, wie dem MALE UAS und dem NextGenWS.

Das BMVg beabsichtigt den Angaben zufolge noch 2016 erste nationale konzeptionelle Vorstellungen und operationelle Anforderungen für ein FCAS und ein NextGenWS zu definieren, um damit eine Ausgangsbasis für eine multinationale Kooperation, sowie die Untersuchung gemeinsamer Fähigkeitsforderungen und technologischer Umsetzbarkeit zu schaffen.

Denn die Realisierung der Fähigkeiten eines NextGenWS im FCAS-Verbund hat aus Sicht BMVg zwingend multinational und im europäischen Kontext zu erfolgen. „Ein nationaler Alleingang für Waffensysteme dieser Komplexität erscheint nicht mehr möglich“, heißt es in dem Strategiepapier. Ein Dialog in Europa über mögliche gemeinsame Ziele, Entwicklungslinien und Handlungsoptionen werde das BMVg in Kürze initiieren.
lah/21.1.2016

Eine englische Version des Artikels ist unter www.defensenews.com erschienen.

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