Marine erhält vier neue U-Boote der Klasse 212 CD

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Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hat in seiner heutigen Sitzung den Weg frei gemacht für die Beschaffung von vier neuen U-Booten der Klasse 212 CD für die Deutsche Marine. Die Kosten für die neuen Boote liegen bei rund 4,7 Milliarden Euro, worin Ersatzteilpakete und Training enthalten sind.

Die Bauwerft thyssenkrupp Marine Systems (tkMS) soll nach dem offiziellen Vertragsschluss eine Anzahlung von einer Milliarde Euro erhalten, um damit unter anderem eine zweite Produktionslinie für Unterseeboote am Standort Wismar aufzubauen. Der Zulauf ist dann für die 30er Jahre geplant. Neben Deutschland will auch Norwegen quasi im Huckepack zwei weitere U212CD ordern. Für tkMS bedeutet dies, dass der Werftkonzern für sechs neue U-Boote rund 7,4 Milliarden Euro in die Auftragsbücher nehmen kann.

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Darüber hinaus hat der Ausschuss heute laut Pressemitteilungen auch die Beschaffung des neuen Forschungsschiffes Polarstern 2 gebilligt, für das tkMS als aussichtsreicher Anbieter gilt. Hier könnte ein weiterer Auftrag mit 800 Millionen bis eine Milliarde Euro anstehen.

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Und nicht zuletzt wurde heute auch eine 25-Mio-Vorlage für vorbereitende Maßnahmen zur Einführung des AEGIS-Systems auf den zukünftigen Fregatten der Klasse 127 gebilligt. Mit diesem FMS-Kauf  wird der Startschuss für ein Beschaffungsprogramm gegeben, das gegenwärtig auf 15 Milliarden Euro taxiert wird, wovon ein großer Teil auf schiffbauliche Tätigkeiten entfällt. tkMS und NVL haben zur Umsetzung des Vorhabens ein neues Gemeinschaftsunternehmen unter Führung der Kieler Werft gegründet.

Der Chef der Deutschen Marine, Vizeadmiral Jan Christian Kaack, kommentierte die heutige Entscheidung auf der Plattform x mit den Worten: „Ein sehr guter Tag für die Deutsche Marine, die Uboot-Waffe und die Sicherheit Deutschlands! Ich danke dem Parlament für die Zustimmung zum Kauf von vier weiteren U-Booten der Klasse U212 CD. Diese Entscheidung stärkt unsere Verteidigungsfähigkeit an der NATO-Nordflanke erheblich. Größere Reichweiten, eine verbesserte Sensorik und erstmals auch die Möglichkeit eines Flugkörpereinsatzes von einem U-Boot aus. Der gemeinsame Ansatz mit unserem Partner Norwegen in der Beschaffung, dem Betrieb und der Ausbildung ist ein Benchmark für die Kooperation unter NATO-Partnern!“

Die neuen Boote sollen erstmals das von Diehl Defence entwickelte Luftverteidigungssytem IDAS erhalten. Damit können sich Unterseeboote insbesondere gegen U-Jagd-Hubschrauber wehren. Eine 25-Mio-Vorlage zur Fertigstellung von IDAS wurde heute ebenfalls genehmigt.

Nach der Entscheidung über weitere Aufträge für tkMS drängt die IG Metall Küste auf den Ausbau des Standortes in Wismar. „Die Investitionen in neue Anlagen und der lange angekündigte Personalaufbau müssen jetzt möglichst schnell konkret werden“, wird Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste, in einer Mitteilung der Gewerkschaft zitiert. „Insbesondere die Kolleginnen und Kollegen, die derzeit noch mit der Fertigstellung des Kreuzfahrtschiffes für Disney beschäftigt sind, warten auf eine Perspektive. Ihre Verträge bei Meyer Wismar laufen Ende nächsten Jahres aus. Gemeinsam mit den Unternehmen, Arbeitsagentur, Stadt Wismar und Land arbeiten Betriebsräte und IG Metall-Vertreter an Brücken für die Beschäftigten. Mit den neuen Aufträgen bekommen jetzt alle mehr Klarheit.“

Die IG Metall Küste und tkMS hatten sich den Angaben zufolge bei der Übernahme des Geländes, der Gebäude und Anlagen aus der Insolvenzmasse der MV Werften im Juni 2022 auf Eckpunkte für den Aufbau von Beschäftigung am neuen Standort in Wismar geeinigt. Der Kauf der Werft werde mit „guter, tariflich abgesicherter Arbeit und Ausbildung verbunden, für die das Unternehmen auch an seinen anderen Standorten steht“, heißt es den Angaben zufolge in der Vereinbarung. Demnach sollen für den Bau von U-Booten 800 und bis zu 1.500 Mitarbeitende bei weiteren Aufträgen für Überwasserschiffe direkt und unbefristet eingestellt werden. Aktuell beschäftigt tkMS laut Gewerkschaft in Wismar 140 Beschäftigte, vor allem Ingenieure und Auszubildende.
lah