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U 212 CD – Zwei weitere U-Boote für die Deutsche Marine?

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Die norwegische und die deutsche Marine arbeiten eng bei der Beschaffung von neuen U-Booten der Klasse 212 CD zusammen. Bis vor kurzem sollten sechs baugleiche Unterseeboote – vier für Norwegen, zwei für Deutschland – gekauft werden. Vor wenigen Wochen haben sich allerdings die Parteien im norwegischen Parlament auf einen langfristigen Verteidigungsplan bis 2036 geeinigt, der zwei zusätzliche U-Boote vorsieht.

Wie aus Kreisen des Verteidigungsministeriums zu vernehmen ist, beabsichtigt nun auch die Bundeswehr den Kauf von zwei weiteren Unterseebooten der Klasse U 212 CD. Erste Abstimmungen dazu sollen bereits zwischen Norwegen und Deutschland erfolgt sein. Dem Vernehmen nach besteht auch noch eine Option auf weitere Boote. Die Bauwerft thyssenkrupp Marine Systems (tkMS) hatte der Bundesregierung nach dem russischen Überfall auf die Ukraine im Jahr 2022 bereits ein Angebot für fünf zusätzliche U-Boote vorgelegt.

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Während die Absicht zur Neubeschaffung vorhanden ist, scheint die Finanzierungsfrage noch ungelöst zu sein. Allerdings wurden zuletzt Vorhaben wie gestern die 105 neuen Kampfpanzer Leopard 2 A8, vier Patriot-Feuereinheiten und zuvor zwei neue Fregatten der Klasse F126 ohne eindeutige Haushaltsgrundlage vom Parlament gebilligt.

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Verteidigungsminister Boris Pistorius erläuterte die neue Methodik gestern nach der letzten Sitzung des Bundestags-Haushaltsausschusses vor der Sommerpause. Seinen Worten zufolge meldet sein Haus nicht mehr nur Beschaffungsvorhaben an, für die bereits Geld zur Verfügung steht, sondern auch solche, die für die Verteidigungsfähigkeit des Landes benötigt werden. Diese Projekte sollen dann auf Basis von Verpflichtungsermächtigungen und relativ niedrigen Beträgen, die in den ersten zwei bis drei Jahren fällig werden, gestartet werden. Der Minister setzt offenkundig darauf, dass die Bundesrepublik ihr Versprechen einhält, auch nach der Ausschöpfung des Sondervermögens Bundeswehr zwei Prozent des Bruttoinlandsproduktes für Verteidigung auszugeben. Er gehe davon aus, dass es ab 2028 zu einem „großen Aufwuchs“ im Einzelplan 14 komme, sagte Pistorius.

Sollten tatsächlich zwei weitere U-Boote für die Deutsche Marine bestellt werden, würde dies die Position von tkMS weiter verbessern. Vor wenigen Tagen hatte der italienische Schiffbauer Fincantieri einen Auftrag im Volumen von rund 500 Millionen Euro zum Bau eines vierten U-Bootes der Klasse U212 NFS (Near Future Submarine) für die italienische Marine erhalten. Zwar erfolgt die Fertigung in Italien, damit dürften jedoch erhebliche Materiallieferungen von tkMS verbunden sein, da die neue Klasse vom deutschen Design 212 A abgeleitet ist und entsprechende Komponenten nutzt.

Der italienische Werftkonzern scheint auch Interesse an einer vertieften Zusammenarbeit mit den Deutschen zu haben. Anfang vergangenen Monats hatte das Handelsblatt mit Berufung auf Branchenkreise berichtet, dass Fincantieri der Bundesregierung den Zusammenschluss mit tkMS zu einem europäischen Champion vorgeschlagen haben soll. Eine solche Idee scheint vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Ausgliederungsbemühungen von tkMS aus dem Mutterkonzern kaum umsetzbar. Erst kürzlich soll die KfW-Bank den Auftrag erhalten haben, eine Staatsbeteiligung an dem Kieler Schiffbaukonzern vertieft zu prüfen.

Womöglich ergeben sich jedoch andere Felder der Zusammenarbeit von tkMS und Fincantieri. So scheint die Diskussion auf der Tagesordnung zu stehen, ob bestimmte Märkte für U-Boote – etwa in Asien – gemeinsam bearbeitet werden können.
lah