Die Bundeswehr plant offenbar die Beschaffung von speziell für die Luftverteidigung ausgerüsteten Zugwaggons bei KNDS Deutschland. Dies ist offensichtlich auch der eigentliche Grund für die Übernahme des Görlitzer Produktionsstandortes vom Zugbauer Alstom vor wenigen Wochen. Eine Anfrage des Herstellers und des Verteidigungsministeriums blieb unbeantwortet.
Wie es jedoch aus Berliner Kreisen heißt, wird die Beschaffung der Luftverteidigungs-Waggons als eine Grundvoraussetzung für die Absicherung der Bahntransporte für die „Drehscheibe Deutschland“ bewertet. So hätten Auswertungen des Ukraine-Krieges ergeben, dass ein flächendeckender Raumschutz notwendig ist, um Eisenbahntransporte im Zuge des Marsches sowie Zwischenhalten vor Luftbedrohungen zu schützen. Berechnungen der NAFO hätten jedoch ergeben, dass das Bündnis über ungenügend Luftverteidigungssysteme verfügt, um einen Transport von Deutschland bis an die Ostflanke lückenlos schützen zu können. Lediglich die Sicherung im Rahmen der Be- und Entladung ist offenbar mit den aktuell verfügbaren Mitteln darstellbar.
In der Münchener Unternehmenszentrale des neuen „Panzerzugbauers“ wurde offenbar bereits vor einem Jahr eine streng geheime Projektgruppe für die Realisierung des Vorhabens unter der Leitung des Programmverantwortlichen W. Ulbricht gebildet. Ulbricht wollte dies jedoch auf Nachfrage von hartpunkt nicht bestätigen. „Niemand hat die Absicht, Luftverteidigungswaggons zu bauen“, erklärte der Manager.
Gleichwohl gehen gut informierte Kreise davon aus, dass das Vorhaben in Rekordeile durch die Konzeptphase gebracht werden konnte und unmittelbar vor dem Beginn der Realisierung steht. Da der Schienentransport als besonders vibrationsarm gilt, sollen die Waffensysteme auch während des Transportes über die volle Leistungsfähigkeit verfügen. Geplant ist es offenbar, Transportzüge mit insgesamt fünf Luftverteidigungswaggons in vier unterschiedlichen Varianten zu schützen – zwei Flugabwehrkanonen-Waggons mit dem Flugabwehrsystem Skynex, einem Radarwaggon sowie jeweils einem Waggon mit einem Startset für Flugkörper des Typs IRIS-T SLM und einem für unterschiedliche Raketen des Luftverteidigungssystems Patriot. Diese Effektor-Kombination wird offenbar als besonders effektiv und effizient für den Schutz vor einer breiten Bedrohungspalette, von der Kleinstdrohne bis zur ballistischen Rakete, angesehen.
Mittels einer Umspurung können die Luftverteidigungswaggons, genauso wie die Transportwaggons für die Gefechtsfahrzeuge, sowohl auf der westeuropäischen Normalspur als auch auf der in Osteuropa weit verbreiteten russischen Breitspur betrieben werden. Um die Funktionsfähigkeit der Systeme auch während des Transportes über elektrifizierte Trassen zu ermöglichen, mussten die Flugabwehrsysteme besonders flach gestaltet werden.
Waldemar Geiger
Diese Meldung ist, wie die Meisten bereits geahnt haben, ein Aprilscherz.