Die Verhandlungen zwischen dem Zugbauer Alstom und dem Landsystemhaus KNDS Deutschland über den Standort Görlitz haben eine weitere wichtige Hürde genommen. Wie KNDS in einer Mitteilung schreibt, haben beide Seiten heute eine Rahmenvereinbarung über die Übernahme des Standorts durch KNDS unterschrieben. Im Beisein von Bundeskanzler Olaf Scholz und des Sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer haben die Unternehmen heute in Görlitz über die Inhalte und Hintergründe der Vereinbarung.
KNDS plant in Görlitz verschiedene Baugruppen für den Kampfpanzer Leopard 2 und den Schützenpanzer Puma, sowie Module für verschiedene Varianten des Radpanzers Boxer zu produzieren.
Die Übernahme durch KNDS schaffe eine nachhaltige Perspektive für den Standort und einen Großteil der Belegschaft: Vereinbart sei die Übernahme von 350 bis 400 der rund 700 Beschäftigten, schreibt KNDS. Darüber hinaus werde KNDS prüfen, bis zu 75 weiteren Mitarbeitenden eine Berufsperspektive an verschiedenen KNDS-Standorten anzubieten.
Zusätzlich sollen 100 Mitarbeitende den Angaben zufolge Job-Angebote an anderen Alstom-Standorten erhalten. Im Ergebnis würden somit rund 580 der 700 Mitarbeitenden bei Alstom oder KNDS eine Weiterbeschäftigung finden.
Der Übergang des Standortes erfolgt laut KNDS schrittweise und wird voraussichtlich 2027 abgeschlossen sein. Erste Personalübernahmen durch KNDS sowie der Produktionsstart sollen bereits in diesem Jahr erfolgen.
Aktuell läuft in Görlitz die Produktion von Doppelstockwagen. Zudem werden derzeit verschiedene Straßenbahnprojekte umgesetzt. Je nach Projektstand werden diese Aufträge entweder in Görlitz abgearbeitet oder an andere Standorte verlagert, wie aus der Mitteilung hervorgeht.
Florian Hohenwarter, COO von KNDS, wird mit den Worten zitiert: „Durch den neuen Standort Görlitz im KNDS Produktionsverbund erweitern wir unsere Fertigungskapazitäten um die Verteidigungsfähigkeit von Deutschland zu stärken. Hier in Görlitz finden wir genau die hervorragend ausgebildeten Fachkräfte, die wir benötigen um qualitativ hochwertigste Baugruppen für unsere Fahrzeuge zu produzieren.“
Nach Aussage von Jürgen Kerner, Zweiter Vorsitzender der IG Metall, haben die Beschäftigten nach Jahren der Unsicherheit endlich Klarheit. „Die gefundene Lösung ermöglicht nun dem Großteil der Beschäftigten eine gute berufliche Perspektive – und zwar nah an ihrer bisherigen Tätigkeit.“ Jetzt komme es darauf an, dass alle Beteiligten ihre Zusagen einhalten und den Übergang verlässlich im Sinne der Beschäftigten gestalten.
lah