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Lockheed Martin arbeitet mit Hochdruck an Vertrag für F-35

Der US-Flugzeughersteller Lockheed Martin rechnet in der zweiten Jahreshälfte mit dem nächsten Schritt bei der Beschaffung der deutschen F-35-Kampfflugzeuge im Rahmen des Foreign Military Sales (FMS)-Prozesses. Voraussichtlich im Herbst habe man mit der Luftwaffe und der deutschen Regierung die genauen Anforderungen für den Kauf besprochen, um einen so genannten Letter of Offer and Acceptance nach Deutschland zu übermitteln, sagte JR McDonald, Vice President F-35 Strategy & Business von Lockheed Martin, heute auf einer Pressekonferenz seines Unternehmens am Rande der Luftfahrtmesse ILA in Berlin.

Die Bundesregierung hatte am 17. März einen Request for Information an die zuständigen US-Stellen übermittelt, wie der Manager ausführte. Damit wurde der FMS-Prozess gestartet. Nun würden in einer deutsch-amerikanischen Arbeitsgruppe die genauen Anforderungen Deutschlands diskutiert. Dabei gehe es unter anderem um das Training von Piloten, den Ausbau der Infrastruktur auf dem Fliegerhorst Büchel, die Ausstattung der Maschinen sowie Liefertermine.  Es handele sich um einen ambitionierten Zeitplan, so der Manager.

Nach der Übersendung des Letter of Offer and Acceptance an die deutschen Behörden könne die parlamentarische Befassung im Bundestag starten, sagte McDonald. Seiner Aussage zufolge ist es der Wunsch der Bundesregierung, die deutsche Industrie an dem F-35-Vorhaben zu beteiligen – auch darüber werde gesprochen. Laut McDonald bestehen dabei verschiedene Möglichkeiten. So könnten deutsche Firmen womöglich Teile produzieren oder an der Instandhaltung von F-35 – entweder global oder nur auf lokaler Ebene – beteiligt werden.  Auch sei eine indirekte, also nicht an das F-35-Programm gekoppelte Beteiligung hiesiger Unternehmen denkbar, etwa durch die Zusammenarbeit im Bereich Cyber.

Der Lockheed-Martin-Manager sagte, dass die Luftwaffe die moderne Block-4-Variante der F-35 erhalten werde, die unter anderem sechs statt vier Luft-Luft-Raketen des Typs Amraam im internen Waffenschacht aufnehmen kann. Er schätzte, dass die erste Lieferung einer F-35 nach Deutschland im Jahr  2026 erfolgen könnte, wenn diese auch über umfangreiche Fähigkeiten verfüge solle.

McDonald zufolge zeigen in Europa gegenwärtig sowohl Griechenland als auch die Tschechische Republik Interesse an der F-35. Tschechien habe einen Request of Information für die F-35 in die USA übermittelt. Bei der Beschaffung geht es nach Einschätzung des Lockheed-Martin-Managers um eine Zahl von 18 bis 24 Maschinen als Ersatz für die bislang genutzten Gripen.

Wie er ausführte, haben in den vergangenen 365 Tagen insgesamt vier Länder die Absicht erklärt, 223 F-35 zu beschaffen. Lockheed Martin verfüge gegenwärtig über eine jährliche Produktionskapazität von 156 Maschinen in drei Werken in den USA, Japan und Italien.
lah/22.6.2022

 

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