Das kanadische Verteidigungsministerium hat eine kanadische Tochtergesellschaft des US-Unternehmens GM Defense mit der Herstellung und Lieferung von 90 so genannten Light Tactical Vehicles (LTV) im Gesamtwert von umgerechnet rund 24 Millionen Euro beauftragt. Der Vertrag umfasst zudem die integrierte logistische Unterstützung und Ersatzteilversorgung der LTV-Flotte für bis zu zwei Jahre sowie eine Option auf den Kauf von bis zu 18 weiteren LTV.
Wie aus einer gestern veröffentlichten Mitteilung des kadanischen Verteidigungsministeriums hervorgeht, sollen die Fahrzeuge in zwei Varianten – Personen- und Materialtransport – zulaufen und die taktische Mobilität des in Lettland stationierten Truppenkontingents sicherstellen, das bis 2026 auf rund 2.200 Soldatinnen und Soldaten anwachsen soll.
Nach Angaben des Verteidigungsministeriums werden die ersten fünf LTV voraussichtlich noch im Juli eintreffen. Die Fahrzeuge sollen als Ausbildungsflotte genutzt werden. Der Beginn der ersten Kaderausbildung der kanadischen Streitkräfte ist für Ende August 2024 geplant, die restlichen Fahrzeuge sollen Anfang Oktober 2024 in Lettland eintreffen.
„Durch ihre Positionierung an der Ostflanke des Bündnisses werden diese Plattformen die schnelle Verlegung einer leichten Infanteriekampfgruppe nach Lettland ermöglichen, um die von Kanada geführte Brigade der Forward Land Forces (FLF) zu verstärken“, wird Generalleutnant Michael Wright, Kommandeur der kanadischen Landstreitkräfte, in der Mitteilung des Verteidigungsministeriums zitiert.
Die neue Fahrzeugflotte soll es den kanadischen Landstreitkräften nach eigenen Angaben ermöglichen, in komplexem Gelände und an abgelegenen Orten, die für größere Fahrzeuge nicht zugänglich sind, effektiver zu operieren.
Für den Transport von Kampfausrüstung werden 36 LTV in einer Materialtransportvariante beschafft, die Platz für zwei bis vier Soldaten und größere Lasten auf der Ladefläche bieten.
Die Mannschaftstransportvariante des LTV, von der 56 Fahrzeuge bestellt wurden, ist für den Transport von bis zu neun Soldaten ausgelegt. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums sollen leichte Kräfte, die mit einer Kombination aus Materialtransport- und Mannschaftstransport-Variante des LTV ausgestattet sind, Waffen, persönliche Ausrüstung und Material für einen 72-stündigen autarken Einsatz mitführen können.
Nach Angaben des Herstellers basieren die LTV auf dem Infantry Squad Vehicle (ISV). Fahrzeuge dieses Typs werden derzeit an die Luftlandeverbände der U.S. Army ausgeliefert.
Wie die ISV bauen auch die LTV auf der Fahrzeugarchitektur des 2020 Chevrolet Colorado ZR2 auf und weisen einen hohen Anteil an COTS-Komponenten (Commercial-Off-The-Shelf) auf, darunter auch Chevrolet Performance-Komponenten für eine verbesserte Geländegängigkeit.
Die technischen Daten des TLV wurden bis auf das Leergewicht von 2.232 kg nicht veröffentlicht. Vom ISV hingegen sind mehr Informationen bekannt. Das 2,08 cm breite und 5,26 m lange ISV kann als Innenlast in einem Chinook-Hubschrauber transportiert werden und hat in der Personentransportvariante ein Leergewicht von weniger als 2,3 t bei einer Nutzlast von 1,5 t. Von den neun Sitzen sind fünf nach vorne, zwei nach hinten und je einer zu beiden Seiten ausgerichtet. Die Antriebsleistung wird mit 205 kW angegeben.
Waldemar Geiger