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Kommen deutsche Unternehmen in Nordafrika zum Zug?

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Flüchtlingsströme und die Gefahr durch grenzübergreifend operierende Terroristen bereiten auch den nordafrikanischen Staaten Sorgen. So verwundert es nicht, dass der Schutz der Grenzen an Bedeutung gewinnt.Wie es aus gut informierten Kreisen heißt, erwägt die ägyptische Regierung einen Grenzabschnitt von bis zu 500 km mit moderner Technologie zu sichern. Dabei könnten womöglich auch deutsche Unternehmen als Lieferanten der Technik, wie Radare, optische Sensoren und der Kommunikations- und Steuerungstechnik in Frage kommen – insbesondere, wenn das Vorhaben, dessen Volumen im dreistelligen Millionenbereich liegen soll, mit Mitteln aus dem Bundeshaushalt gestützt würde.

Für die Grenzsicherung in Tunesien und Marder-Lieferungen nach Jordanien wurden bereits von Seiten des BMVg und des Auswärtigen Amtes größere Summen aus einem gemeinsam verwalteten Fonds bereitgestellt. Nach Aussage eines BMVg-Sprechers  liegen  ihm zum augenblicklichen Zeitpunkt jedoch keine Informationen über ein entsprechendes Projekt in Ägypten vor. Der zunächst für 2017 mit rund 100 Mio EUR ausgestattete Fonds sei im Laufe des Jahres auf 130 Mio aufgrund neuer Schwerpunkte aufgestockt worden. So seien Projekte in Nigeria, Niger und Mali dazugekommen. Nach Aussage des Sprechers befindet sich gegenwärtig in Abstimmung, welche Vorhaben mit den Fondsmitteln im kommenden Jahr gefördert werden sollen. Er geht davon aus, dass die Ausstattung in ähnlicher Höhe wie in diesem Jahr erfolgen könnte.

Als Anbieter aus Deutschland für ein Vorhaben in Ägypten kommen dem Vernehmen nach Firmen wie Hensoldt, Rheinmetall und Airbus in Frage. Ob die Möglichkeit besteht, sich zu einem Konsortium zusammenzutun, bleibt abzuwarten.  Hensoldt wollte auf Anfrage keine Aussage zu seinen Geschäften in Ägypten machen.

Das Unternehmen ist bereits in Algerien in einem Joint Venture engagiert. Es hält zwei Drittel der Anteile an der Deutschen Elektronikgesellschaft für Algerien GmbH, an der Rohde & Schwarz mit einem Drittel beteiligt ist. In der Anfangsphase des Unternehmens vor einigen Jahren waren die Anteilseigner zu je einem Drittel noch Cassidian, Rohded&Schwarz sowie Carl Zeiss. Diese Elektronikgesellschaft wiederum hält 49 Prozent an einem Gemeinschaftsunternehmen mit dem algerischen Staat mit Sitz in Sidi Bel-Abbes. Wie der Hensoldt-Sprecher sagte, läuft die Produktion in dem Werk mit etwa 50 Mitarbeitern an. Zunächst sollen dort Komponenten aus Deutschland zu Endprodukten, wie Radare, Kameras oder Funkgeräte, montiert werden. Später sei geplant,  auch eine Produktion von Komponenten vor Ort aufzubauen.

Wie es aus gut informierten Kreisen heißt, plant auch die algerische Regierung umfangreiche Grenzsicherungsprojekte umzusetzen. Dabei könnte womöglich auch das deutsch-algerische Joint Venture zum Zuge kommen.
lah/22.9.2017

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