Das Bundeskabinett hat am Mittwoch die Gründung einer vom Verteidigungs- und Innenministerium getragenen Cyberagentur gebilligt. Mit der neuen „ Agentur für Innovation in der Cybersicherheit“ wollen die beiden Ministerien laut BMVg gemeinsam ambitionierte Forschungs- und Innovationsvorhaben im Bereich der Cybersicherheit anstoßen, fördern und finanzieren.
Die Aufgabe der Agentur sei es, den gesamten Forschungsprozess von der Idee bis zum Produkt zu koordinieren, schreibt das BMVg in einer Mitteilung. Es gehe darum, deutliche Geschwindigkeitsvorteile gegenüber den bisherigen Beschaffungsverfahren zu erzielen.
Innenminister Horst Seehofer kündigte bei einer Pressekonferenz die Förderung von „Sprunginnovationen“ in der Cybersicherheit an. Einem Sprecher seines Hauses zufolge liegt die Federführung gleichberechtigt bei beiden Ministerien. Vertreter von BMI und BMVg würden an den Gesellschafterversammlungen teilnehmen. Der Vorsitz wechsle jährlich.
Erste Gespräche zu diesem Vorhaben laufen den Angaben zufoge bereits seit dem 3. Januar BMI und BMVg. Noch in diesem Jahr soll die Cyberagentur mit bis zu 14 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern starten, schreibt das Verteidigungsministerium. Nach ihrer kompletten Aufstellung wird die Agentur, die vordem unter dem Titel ADIC bekannt war, voraussichtlich bis zu 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter umfassen, wie das BMVg mitteilt.
Die Gründung einer Agentur für Disruptive Innovationen in der Cybersicherheit und Schlüsseltechnologien (ADIC) war bereits im Koalitionsvertrag festgeschrieben werden. Wie es am Donnerstag auf einer AFCEA-Veranstaltung in Koblenz hieß, steht noch nicht fest, wer die neue Agentur leiten und an welchem Ort sie aufgebaut werden soll.
Es gehe bei der Cyberagentur darum, IT-Sicherheitslösungen „von morgen“ zu erforschen und zu fördern, so da BMVg. Ein Beispiel dafür könnten Systeme auf Basis quantenmechanischer Zustände sein. Hier stelle sich die Frage, welche Chancen und Risiken der mögliche Übergang vom Digitalrechner zum wesentlich leistungsfähigeren Quantencomputer birgt und welche Auswirkungen dies auf heutige Verschlüsselungsverfahren hat.
Zum Start des Projekts stehen für 2018 insgesamt 15 Mio EUR bereit. Für den Zeitraum von 2019 bis 2022 sind laut BMVg insgesamt rund 200 Mio EUR vorgesehen – pro Jahr zwischen 40 und 50 Mio EUR. Ziel sei es, dass 80 Prozent der Finanzmittel direkt in Forschungs- und Innovationsvorhaben fließen. Die Cyberagentur ist zu 100 Prozent eine Inhouse-Gesellschaft des Bundes – eine GmbH in Verantwortung von BMI und BMVg. „Das Verteidigungsministerium wird gemeinsam mit dem Innenministerium die Verantwortung tragen, dass die erhofften Leistungen stimmen“, teilte der BMI-Sprecher mit.
lah/12/30.8.2018