„Drohnengrill“ – britische Streitkräfte erproben erfolgreich Energiewaffe zur Drohnenabwehr

Kristóf Nagy

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Die britischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben die im Rahmen des Hersa-Projekts entwickelte Energiewaffe zur Abwehr von Drohnenschwärmen erfolgreich erprobt. Dies gab das britische Verteidigungsministerium am 23. Dezember in einer Pressemitteilung bekannt. Der als Radio Frequency Directed Energy Weapon (RFDEW) bezeichnete Effektor ist laut Mitteilung in der Lage, nicht nur Ziele in der Luft, sondern auch auf dem Wasser und am Boden zu bekämpfen.

Im Gegensatz zu einem Laser setzt das RFDEW-System auf gebündelte elektromagnetische Wellen. Diese können je nach Entfernung und Abschirmung die elektronischen Komponenten von Drohnen stören bzw. im Idealfall überlasten und damit beschädigen. Dabei ist es laut den Entwicklern nicht relevant, ob das System fliegt, auf der Wasseroberfläche schwimmt oder auf dem Boden fährt. Zudem sind laut britischem Verteidigungsministerium die Betriebskosten des Systems mit einer aktuellen Reichweite von 1 km überaus niedrig. Pro „Schuss“ sollen Kosten in Höhe von 10 Pence (entspricht 12 Cent) anfallen.

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Der aktuell in Erprobung befindliche Technologiedemonstrator wurde von einem Konsortium unter der Leitung von Thales UK und unter der Beteiligung der Unternehmen QinetiQ, Teledyne e2v und Horiba Mira in Großbritannien gefertigt. Der hohe Automatisierungsgrad ermögliche es, das RFDEW-System von nur einem Bediener geführt einzusetzen. Das System vereint in sich neben dem Effektor auch die für die Detektion notwendige Sensorik und ist durch seine kompakten Abmessungen einfach in bestehende Fahrzeuge integrierbar.

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Die Erprobung der elektromagnetischen Waffe wurde der Mitteilung zufolge seit dem Sommer schwerpunktmäßig durch die Versuchseinheit der Royal Artillery und der siebten Air Defence Group des britischen Heeres auf einem Erprobungsgelände im Westen von Wales durchgeführt. Dabei bewies die Energiewaffe den Angaben zufolge mehrfach die Fähigkeit, unbemannte Luftfahrzeuge (UAS) bis zu einer Distanz von 1 km effektiv bekämpfen zu können. Auch Schwärme sollen sich mit dem System effektiv bekämpfen lassen.

Auf Basis des aktuellen Wirkmittels sollen nun sowohl die Technologie als mögliche Vorstufe eines Serienproduktes als auch die Einsatzverfahren von Energiewaffen weiter erprobt werden.

Kristóf Nagy