Die britischen Streitkräfte entwickeln im Rahmen des Projekts Hersa eine Energiewaffe zur Abwehr von Drohnenschwärmen. Wie das britische Verteidigungsministerium am 16.05.2024 in einer Pressemitteilung bekanntgab, soll die Erprobung des Systems bereits in diesen Sommer beginnen.
Laut der Mitteilung wird die Energiewaffe vom wehrtechnischen Entwicklungsinstitut Defence Science and Technology Laboratory (Dstl) sowie der für die Beschaffung verantwortlichen Ministeriumsabteilung Defence Equipment & Support (DE&S) im Verbund mit der einheimischen Industrie entwickelt. Das britische Verteidigungsministerium hebt im Rahmen seiner Mitteilung nicht nur die Effizienz des Systems, sondern auch die drastisch reduzierten Betriebskosten – im Vergleich zu kinetischen Flugabwehrmittel – hervor.
Die seitens der britischen Streitkräfte als Radio Frequency Directed Energy Weapon (RFDEW) bezeichnete Energiewaffe nutzt elektromagnetische Wellen, um die elektronischen Komponenten von Drohnen zu stören bzw. zu überlasten und damit zu beschädigen. Dabei sei das System neben dem Effektoreinsatz auch in der Lage, die Ziele zu detektieren und zu verfolgen. Die Reichweite des aktuellen Konstruktionstandes soll bei 1 km liegen. Die Entwicklungspartner streben jedoch in Zukunft eine Reichweitensteigerung an.
James Cartlidge, der Staatssekretär für die Beschaffung von Verteidigungsgütern des Vereinigten Königreichs, hob in seiner mit der Pressemeldung verbreiteten Stellungnahmen die Bedeutung des Systems hervor. Dieses sei nicht nur, wie der Ukrainekrieg deutlich zeige, eine dringend benötigte Fähigkeit. Durch die modulare Auslegung der Energiewaffe sei diese auch nicht nur für die Nutzung an Land, sondern auch auf See geeignet. Zudem könne der Effektor neben unbemannten Luftfahrzeugen (UAS) auch unbemannte Bodensysteme (UGV) bekämpfen.
Im Rahmen des Projekt Hersa erproben die britischen Streitkräfte unterschiedliche Energiewaffen zur Drohnenabwehr bzw. investieren in ihre Entwicklung. So wurde etwa 2021 im Verbund mit Thales und Raytheon UK die Integration von Hochenergielasern auf einer Type-23- Fregatte und dem geschützten Radfahrzeug Wolfhound beauftragt.
Kristóf Nagy