Bei seinem Besuch in Haakonsvern am 2. Dezember haben Verteidigungsminister Boris Pistorius und sein norwegischer Amtskollege Bjørn Arild Gram eine Absichtserklärung für eine stärkere Kooperation und Partnerschaft im Weltraum unterzeichnet.
Deutschland und Norwegen seien angesichts der steigenden Bedeutung der Sicherheit im Weltraum entschlossen, in diesem Bereich noch enger zusammenzuarbeiten, schreibt das BMVg. Ziel der Absichtserklärung ist es demnach, Synergien zu schaffen, um Bedrohungen im Weltraum gemeinsam vorzubeugen und beispielsweise bei Ausfällen reaktionsschnell Nutzlasten und Ersatzsysteme ins All bringen zu können.
Die Zusammenarbeit stützt sich auf drei konkrete Bereiche:
- Military Launch Capability: Um flexibel und schnell auf neue Anforderungen im Weltraum zu reagieren („Responsive Space“), soll der zügige Ersatz ausgefallener Fähigkeiten oder die Umkonfiguration bestehender Systeme, der Ausbau und Schutz bestehender Kapazitäten sowie die gezielte Bereitstellung neuer Fähigkeiten ermöglicht werden. Hierzu gehöre der Start von Kleinsatelliten und deren Einsatzmöglichkeiten für die Gewährleistung von Resilienz, Reaktionsschnelligkeit und die Mitigation von unvorhersehbaren Engpässen. Als ein großer Schritt für eine verteidigungsfähige Weltraumarchitektur wollen die beiden Länder die Möglichkeit, diese Satelliten mit Microlaunchern vom norwegischen Weltraumbahnhof Andøya heraus in den Weltraum zu verbringen.
- Innovation im Bereich Weltraumsicherheit, Kooperation beim Material und Sicherung der Lieferketten: Deutschland will laut BMVg die Verfügbarkeit und die Entwicklung fortschrittlicher, strategisch wichtiger Weltraumtechnologien sicherstellen, um in einem zivil-militärischen Ansatz die Innovationsfähigkeit auszuschöpfen. Zusammen mit der EU und Partnern wie Norwegen will die Bundesrepublik den Schutz von Rohstoff- und Lieferketten der Raumfahrtindustrie sicherstellen. Dabei sollen innovative Fähigkeiten und Potenziale der bereits bestehenden Kooperationen zwischen Deutschland und Norwegen genutzt und ausgebaut werden.
- Weltraumoperationen: Die Weltraumnutzung muss nach den Vorstellungen des BMVg in Friedenszeiten, während einer Krise sowie im Krieg aufrechterhalten werden können. Gemeinsam mit Norwegen will Deutschland die Fähigkeiten ausbauen, mit denen die eigenen nationalen Weltraumsysteme, Bodenstationen, Datenverbindungen sowie die Verfügbarkeit und Integrität der bereitgestellten Daten und Dienste geschützt werden. Damit wollen die beiden Ländern gemeinsam zur Combined Space Operations Vision 2031 und zur Abschreckungs- und Verteidigungsfähigkeit der NATO im Weltraum beitragen.
„Norwegen ist ein strategisch wichtiger Weltraumakteur – mit einer starken, wettbewerbsfähigen Raumfahrtindustrie. Insbesondere aufgrund seiner geographischen Lage und dem neu eröffneten Weltraumbahnhof in Andøya ergeben sich daraus viele Optionen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit“, kommentiert Verteidigungsminister Boris Pistorius die neue Strategie. Die Bundeswehr werde ihre Expertise aus den Bereichen Weltraumsicherheit und Raumfahrtindustrie mit einbringen. „Ich bin mir sicher, dass diese Zusammenarbeit ein wichtiger Baustein einer verteidigungsfähigen Weltraumarchitektur sein wird.“
lah