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Deutsch-niederländische Kooperation bei Boxer denkbar

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Nachdem die Niederlande ihre 11. Luftmobile und 43. Mechanisierte Brigade eng mit der Bundeswehr verknüpft haben, scheint sich auch bei der klassischen Infanterie eine engere Kooperation zwischen beiden Nationen auf der Ausbildungsebene anzudeuten.

Perspektiven für eine erweiterte  Zusammenarbeit – unabhängig von den Panzergrenadieren – gebe es insbesondere mit den Niederlanden, sagte Brigadegeneral Andreas Hannemann,  Kommandeur des Ausbildungszentrums Infanterie, beim 21. Tag der Infanterie am vergangenen Donnerstag in Hammelburg.

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Hannemann verwies darauf, dass das niederländische Heer den Radtransportpanzer Boxer in einer ähnlichen Konfiguration wie die deutsche Infanterie erhält. So wird die 13. Leichte Brigade mit dem Boxer ausgestattet. Daraus ergeben sich seinen Worten zufolge automatisch Möglichkeiten des gemeinsamen Trainings, die man allerdings zunächst im Einzelnen evaluieren müsse.  Dabei gehe es unter anderem um die Ausbildungssystematik und  Ausbildungstiefe.

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Die Niederlande haben insgesamt 200 Boxer geordert, die bis Anfang 2018 ausgeliefert werden sollen.  Davon waren ursprünglich 92 Boxer in der Version als Pionier-Gruppenfahrzeug vorgesehen, die als letzte Version zulaufen. Wie es aus Industriekreisen heißt, können diese mit einer Kongsberg-Waffenstation ausgerüsteten Fahrzeuge jedoch schnell in reine Infanterie-Gruppenfahrzeuge umgerüstet werden. Dazu müssten lediglich im Laderaum eingebaute Racks gegen zwei Sitze ausgetauscht werden, um die Absitzstärke auf acht Mann zu erhöhen.

Boxer für Joint Fire Support Teams?

Den Kreisen zufolge sollen die Niederlande auch die Integration eines CV-90-Turms auf einen Boxer untersucht haben. Nachdem Litauen fast 90 Boxer mit einem israelischen Turm bestellt hat, scheint sich auch die Bundeswehr für einen Boxer mit 30 mm Turm zu interessieren. Während Rheinmetall den bemannten Lance-Turm anbietet, hat KMW den unbemannten Puma-Turm in den Boxer integriert. Die Variante mit Lance-Turm steht augenblicklich im finalen Wettbewerb gegen den Patria AMV in Australien.  Gerüchten zufolge denkt die Bundeswehr auch über die Nutzung des Boxers als Trägerfahrzeug für so genannte Joint Fire Support Teams nach. Als Vorteil gegenüber den bisher dafür verwendeten Fenneks gilt die Transportkapazität: In einen Boxer passen die sonst auf zwei Fenneks verteilten Komponenten für die Boden/Boden- sowie Luft/Boden-Koordination.

Hannemann verwies darauf, dass insgesamt Delegationen aus neun Nationen zum 21. Tag der Infanterie gekommen waren. Die vertretenen Länder seien vielfach auch Partner bei der Ausbildung. Neben den Niederlanden rede man sehr viel mit Frankreich als alter und neuer Partner in Sachen Infanterieausbildung.  Und auch die US-Army bleibt wichtig. „Wir tauschen uns auf der Fachebene insbesondere mit unseren amerikanischen Kollegen sehr häufig aus“, sagte der Bundeswehr-Offizier. Er nannte dafür das Beispiel der Scharfschützenausbildung. Dagegen lohne es sich aufgrund der Distanzen nicht, „Truppe zu verlegen“. Weitere Ausbildungspartner seien Länder wie Polen oder Österreich.

Rheinmetalls Vorschlag für ein Unterstützungsfahrzeug der Infanterie: Das Multi Mission Unmanned Ground Vehicle
Foto: lah

Wie der General weiter ausführte,  arbeitet die Bundeswehr gegenwärtig an einer Weiterentwicklung des Konzepts Infanterist der Zukunft. Dabei sei eine der „kritischen Fragen“ der vom Fahrzeug ungebundene Einsatz – auch mit Hinblick auf die benötigte Stromversorgung. Es werde darüber nachgedacht, Unterstützungssysteme für die Infanterie im abgesessenen Kampf zu finden, die Lasten übernehmen können. Insbesondere Wasser sowie das zusätzliche Gewicht für Akkus – und deren Lademöglichkeit –  sind nach Einschätzung von Hannemann besonders relevant. Offenbar sind diese Überlegungen auch in der Industrie angekommen. So stellte Rheinmetall am Tag der Infanterie sein neues Multi Mission Unmanned Ground Vehicle vor. Dabei handelt es sich um ein vierachsiges Mehrzweck-Radfahrzeug, das als unbemannte Sensorplattform, Waffenträger sowie Transportfahrzeug genutzt werden soll.
lah/18.7.2017