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DCNS und TKMS kommen als U-Boot-Lieferanten in Frage

Nach Angaben des norwegischen Verteidigungsministeriums sind die französische Direction des Constructions Navales Services (DCNS) und ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS) aus Deutschland die aussichtsreichsten Lieferwerften, falls Norwegen neue Unterseeboote beschaffen sollte. Norwegen fokussiere sich aufgrund ökonomischer, industrieller sowie militärischer Überlegungen auf diese beiden Unternehmen und die dazugehörigen nationalen Behörden, schreibt das Ministerium in einer Mitteilung.

Eine Kooperation mit Frankreich oder Deutschland bei Unterseebooten erlaube Norwegen die Beschaffung der für das Land geeigneten U-Boote, wird Norwegens Verteidigungsministerin Ine Eriksen Søreide zitiert.

DCNS und TKMS seien die größten Produzenten von Unterseebooten in Westeuropa mit entsprechend langer und ununterbrochener Erfahrung sowie großen industriellen Kapazitäten – für Norwegen wichtige Faktoren. Die von beiden Unternehmen angebotenen Designentwürfe seien ein guter Starpunkt für die zukünftigen norwegischen U-Boote, schreibt das Ministerium. Man plane, die eigenen Boote auf Basis eines bestehenden Entwurfs zu bauen, um hohe Entwicklungskosten und –risiken zu vermeiden.

Empfehlung wird im laufenden Jahr gegeben

Nachdem die norwegische Regierung 2014 den Entschluss gefasst hatte, Optionen für neue Unterseeboote zu prüfen, sollen der Regierung noch im laufenden Jahr die Ergebnisse präsentiert werden. Danach könnte ein offizielles Beschaffungsprogramm zur Vorlage beim Parlament folgen.

Gleichzeitig verfolgt das norwegische Verteidigungsministerium das Ziel, mit anderen Nationen –  die selbst keine Unterseeboote herstellen –  zu kooperieren, um Beschaffungs- und Unterhaltungskosten zur reduzieren. Aus diesem Grund würden die Kooperationsbemühungen vor allem mit den Niederlanden und Polen fortgesetzt. Das Ministerium räumte jedoch ein, dass für den Erfolg einer solchen Beschaffungs-Kooperation sowohl die Anforderungen als auch die Zeitpläne übereinstimmen müssen. Außerdem sollten die Partner einheitliche Lösungen bei der Logistik und der Instandhaltung anstreben.

Nach augenblicklichen Plänen werden die sechs norwegischen Boote der Ula-Klasse bis Mitte der 2020er Jahre im Dienst bleiben. Ein Beschaffungsprogramm werde voraussichtlich mehr als zehn Jahre in Anspruch nehmen, wobei das erste Boot sieben Jahre nach Vertragsschluss geliefert werden solle, so das Ministerium weiter. In den folgenden Jahren würde jeweils ein Boot zulaufen. Ob die Boote voll ersetzt werden, wird nicht ausgeführt.

Forderung nach Offset-Geschäften

Norwegens Industrie verfügt nach Angaben des Ministeriums über einige U-Boot-Spitzentechnologien. Die  Regierung werde versuchen, das Beschaffungsvorhaben dazu zu nutzen, den Marktzugang für diese Technologien zu verbessern.

Der Export und die internationale Kooperation seien notwendig, um eine lebensfähige nationale Verteidigungsindustrie zu erhalten, heißt es weiter. Deshalb werde das U-Boot-Programm genutzt, um mit internationalen Partnern die norwegische Rüstungsindustrie weiterzuentwickeln. Das norwegische Parlament erwarte, dass ein U-Boot-Beschaffungsvertrag Aufträge für die norwegische Rüstungsindustrie in gleicher Höhe nach sich ziehe und gleichzeitig Zugang zum Markt des Lieferlandes gewährt werde.

Ob Deutschland diese Anforderungen erfüllen kann und will, scheint ungewiss. Denn das  deutsche Verteidigungsministerium setzt verstärkt auf Wettbewerb. So wurde sogar die Beschaffung der zukünftigen Fregatte MKS 180 international ausgeschrieben. Außerdem hält der deutsche Staat keine Anteile an Rüstungsunternehmen – anders als Norwegen oder Frankreich. Norwegische Vertreter hatten mehrfach angedeutet, dass die Erfüllung der Forderung nach Offset-Geschäften für einen Vertragszuschlag entscheidend sein könnte.
lah/12/8.4.2016

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