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Frankreichs DCNS erhält U-Boot-Auftrag – TKMS geht leer aus

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Australien hat für den Bau von 12 neuen Unterseebooten im Rahmen eines 50-Mrd-AUD-Programms die französische Werft DCNS als bevorzugten internationalen Partner ausgewählt.Der deutsche Anbieter ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS) und ein Konsortium japanischer Firmen kommen damit nicht zum Zuge, wie das australische Verteidigungsministerium am Dienstag mitteilte. Das U-Boot-Projekt sei das umfassendste und komplexeste Rüstungsvorhaben, das Australien jemals umgesetzt habe, hieß es weiter.

Franzosen erfüllen Anforderungen am besten

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Der französische Anbieter habe die Anforderungen der australischen Marine am besten sowohl hinsichtlich Sonarleistung und Stealth-Eigenschaften als auch Reichweite und Seeausdauer – ähnlich den gegenwärtig von Australien genutzten U-Boote der Collins-Klasse – erfüllt. Die Entscheidung sei auch aufgrund von Überlegungen hinsichtlich Kosten, Zeitplan, Programm-Umsetzung, Support-Leistungen sowie Einbindung der australischen Wirtschaft gefallen, schreibt das Ministerium.  Gebaut werden die Boote in Adelaide.

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Den Angaben zufolge wurde der Auswahlprozess vom Chef des zukünftigen Unterseeboot-Programms, Konteradmiral Greg Sammut, und dem General Manager Submarines, dem ehemaligen US-Konteradmiral Stephen Johnson geleitet. Johnson war in seiner Zeit bei der US-Navy für das Nachfolgeprogramm für die Atom-U-Boote der Ohio-Klasse verantwortlich.

Hohe Reichweite erforderlich

Früheren Berichten zufolge entspricht die Größe der französischen Boote des Typs Shortfin Barracuda Block 1A mit einer Verdrängung von über 4.000 Tonnen am ehesten den Anforderungen der Australier. Offenbar sind die Boote von den  gegenwärtig im Bau befindlichen französischen Atom-U-Booten der Suffren/Barracuda-Klasse abgeleitet. Aufgrund der geographischen Verhältnisse und der Operationsgebiete benötigt die australische Marine Unterseeboote mit einer sehr hohen Seeausdauer und Reichweite.

Die bisher von TKMS hergestellten Boote weisen dagegen eine Verdrängung von in der Regel weniger als 2.000 Tonnen auf. Für die Teilnahme am Wettbewerb in Australien wurde deshalb offenbar ein deutlich größeres Unterwasserschiff entworfen.

Lürssen und Fassmer bei OPV noch im Rennen

Australien hatte in der Vergangenheit mit dem Bau der Collins-Boote im Land, die auf einem vergrößerten schwedischen Design beruhen, schlechte Erfahrungen gemacht. Der Zeitplan wurde seinerzeit überschritten und es kam zu zahlreichen technischen Problemen.

Für TKMS ist dies die zweite schlechte Nachricht aus Australien binnen kurzer Zeit. Erst  vor wenigen Tagen war das deutsche Unternehmen als möglicher Partner für das Future Frigates Program der Australier ausgeschieden. Im Wettwerb um die Lieferung von neun Fregatten sind dagegen BAE Systems mit der Type-26-Fregatte, Fincantieri  mit der FREMM-Fregatte und Navantia mit einer redesignten F100 verblieben. Die Schiffe sollen in Adelaide gebaut werden.

Im Endauswahlprozess für neue Offshore Patrol Vessels (OPV) der australischen Marine sind dagegen mit Fassmer und Lürssen zwei deutsche Werften verblieben. Als dritter möglicher Anbieter wurde Damen aus den Niederlanden ausgewählt.
lah/12/26.4.2016