Das Bundeswehr-Beschaffungsamt BAAINBw hat bereits Ende vergangenen Jahres einen Auftrag über die Fertigentwicklung und Qualifizierung eines Lenkflugkörper-Systems zur Selbstverteidigung von U-Booten (IDAS) an thyssenkrupp Marine Systems (tkMS) und Diehl Defence vergeben. Wie tkMS in einer heutigen Mitteilung schreibt, wird das „Interactive Defence and Attack System for Submarines“ – kurz IDAS – in enger Zusammenarbeit zwischen tkMS und Diehl Defence in einer Eigenentwicklung realisiert. Das jetzt beauftragte IDAS-Projekt „Entwicklung und Qualifizierung einer Lenkflugkörpereinheit bestehend aus Lenkflugkörper und Ausstoßgerät zur aktiven Selbstverteidigung von U-Booten gegen Angriffe aus der Luft“ stelle die U-Boot-Verteidigung auf eine neue Ebene.
Beide Unternehmen bündeln der Mitteilung zufolge ihre Expertise im IDAS Konsortium, um einen Lenkflugkörper zu entwickeln, der Bedrohungen aus der Luft von einem getauchten U-Boot aus gezielt bekämpfen kann. Insbesondere U-Jagd-Hubschrauber sollen mit IDAS abgewehrt werden.
Die weltweit einzigartige Technologie werde den Kunden von thyssenkrupp Marine Systems und Diehl Defence zur Verfügung stehen und den Schutz von U-Booten und deren Besatzungen revolutionieren, schreibt tkMS. Dem Vernehmen nach sollen auch die deutsch-norwegischen U-Boote der Klasse 212 CD mit IDAS ausgestattet werden.
Durch die Kombination eines fortschrittlichen Lenkflugkörpers und eines neuartigen Ausstoßgeräts erhalten U-Boot-Besatzungen zukünftig die Fähigkeit zur Abwehr von Angriffen und Detektionsversuchen aus der Luft. Dies ist bislang nicht möglich. Diehl setzt dabei auf seine Expertise beim Flugkörper Iris-T, der sowohl in der Luft-Luft- als auch in der Boden-Luft-Variante eingesetzt wird. Bei IDAS erfolgt die Lenkung des Flugkörpers über einen Lichtwellenleiter. In der Vergangenheit wurden bereits mehrere Tests mit dem IDAS-Flugkörper im scharfen Schuss absolviert.

Funktionsweise von IDAS
Einem Beitrag auf der offiziellen Bundeswehrseite zufolge erfolgt die Identifikation des angreifenden Hubschraubers durch das Sonar des U-Boots. Anschließend werden die Zieldaten auf der Lage- und Bedienkonsole dargestellt.
Im Rahmen des Bekämpfungsvorgangs wird der IDAS-Lenkflugkörper hydraulisch aus dem Torpedorohr ausgestoßen. In einem nächsten Schritt wird das Triebwerk in sicherer Entfernung zum U-Boot gezündet, so dass sich der Flugkörper bereits unter Wasser in Zielrichtung bewegt. Nach Angaben der Bundeswehr wird bereits zu diesem Zeitpunkt ein Richtungswechsel möglich sein, um ein Ziel auch von der Seite oder von hinten bekämpfen zu können. „Mithilfe eines Booster-Triebwerks stößt der Lenkflugkörper durch die Wasseroberfläche und steigt auf Marschflughöhe an. Zur Steuerung werden dazu die Flügel des Lenkflugkörpers entfaltet“, schreibt die Bundeswehr.
Die Zielbekämpfung selbst erfolgt durch das Auslösen des Gefechtskopfs mit entsprechender Splitterwirkung.
lah