Diehl Defence mit Risikoanalayse für IRIS-T SLM auf F125 beauftragt

Lars Hoffmann

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Die deutschen Fregatten der Klasse 125 weisen in puncto Luftverteidigung erhebliche Lücken auf. Um diese zu schließen, haben sich Marine und Industrie seit längerem über die Nutzung des in der Ukraine mit großem Erfolg eingesetzten Boden-Luft-Flugkörpersystems IRIS-T SLM ausgetauscht. Offenbar mit positivem Ergebnis, denn der Einsatz dieses Systems an Bord der Baden-Württemberg-Klasse soll jetzt auch praktisch untersucht werden.

Dafür hat das Bundeswehr-Beschaffungsamt BAAINBw den Hersteller Diehl Defence beauftragt, eine Risikoanalyse mit Herstellung eines Systemdemonstrators des Lenkflugkörpersystems IRIS-T SLM auf einer Fregatte der Klasse 125 zu erstellen. Wie aus der Mitteilung auf der Seite der europäischen Vergabeplattform TED weiter hervorgeht, erfolgt die Beauftragung im Rahmen einer „Forschungs- und Technologie (F&T)“- Studie der Stufe 3. Diese F&T-Studie werde bis zu einem Technical Readiness Level der Stufe 6, entsprechend eines Systemdemonstrators, durchgeführt, heißt es weiter. Hierbei soll die Machbarkeit der Integration von IRIS-T SLM mit den bestehenden, landgestützten Werfern auf der F125 untersucht werden.

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Den Angaben zufolge ist die Studienleistung in vier Arbeitspakete untergliedert:

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  • Analyse der Einsatzbedingungen und Schnittstellen im Rahmen einer Integration auf Software-Ebene der F125
  • Konstruktion und Lieferung eines Aufnahmerahmens für zwei landgestützte Werfer IRIS-T SLM auf F125 mit Nachweis innerhalb der F125
  • Schiffsintegration des Demonstrators inklusive Verbindung der Werfer in die Operationszentrale und Verbindung zum Radar
  • Inbetriebnahme des Demonstrators mit Durchführung eines Funktionskettennachweises

Insider gehen davon aus, dass der Demonstrator voraussichtlich in das Typschiff der Klasse 125, die Baden-Württemberg, eingerüstet wird, wenn deren routinemäßige Werftliegezeit Ende des ersten Quartals 2025 beginnt. Dem Vernehmen nach soll dann gegen Ende des kommenden Jahres ein Probeschießen mit der IRIS-T SLM stattfinden. Sollte dies erfolgreich sein, erwarten Fachkreise die Einrüstung des Systems in alle Schiffe der Klasse 125.

Wie aus der TED-Mitteilung hervorgeht, handelt es sich um eine Direktvergabe der Studie an Diehl Defence mit Vertragsschluss am 16. Dezember. „Der Auftrag kann aufgrund von Ausschließlichkeitsrechten, darunter von Rechten des geistigen Eigentums, nur von einem bestimmten Wirtschaftsteilnehmer ausgeführt werden“, heißt es zur Begründung der Direktvergabe. Und weiter: Beim LFK IRIS-T SLM handele es sich um ein komplexes technisches System, welches von der Firma Diehl Defence GmbH & Co. KG entwickelt, hergestellt und nur von ihr vertrieben werde. „Für die Durchführung der Risikoanalyse sind tiefgreifende Systemkenntnisse und Urheberrechte beim System IRIS-T SLM notwendig, wodurch nur die Diehl Defence als alleiniger Hersteller, in der Lage ist, die Risikoanalyse durchzuführen.“

Lars Hoffmann