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Außenhandel mit Waffen bleibt konstant

Die USA bleiben der größte Waffenexporteur und haben ihren Anteil an den weltweiten Waffenexporten zwischen 2011-15 und 2016-20 von 32 auf 37 Prozent erhöht, wie das Stockholm International Peace Research Institute (Sipri) mitteilt.  Die internationalen Transfers wichtiger Waffen seien dagegen im Vergleich der beiden Fünfjahres-Intervalle  2011-15 und 2016-20 auf demselben Niveau geblieben, schreibt Sipri in der heute  veröffentlichten Publikation “Trends in international Arms Transfers 2020”.

Erhebliche Zuwächse bei den Transfers von drei der fünf größten Waffenexporteure – den USA, Frankreich und Deutschland – wurden laut Sipri weitgehend durch rückläufige russische und chinesische Waffenexporte ausgeglichen. Die USA lieferten den Angaben zufolge im Zeitraum 2016-20 wichtige Waffen an 96 Staaten, weit mehr als jeder andere Lieferant. Fast die Hälfte (47 Prozent) der US-Waffentransfers seien in den Nahen Osten gegangen. Allein auf Saudi-Arabien entfielen 24 Prozent der gesamten US-Waffenexporte.

Die dritt- und viertgrößten Exporteure verzeichneten der Sipri-Publikation zufole ebenfalls ein erhebliches Wachstum zwischen 2011-15 und 2016-20. Frankreich steigerte seine Exporte von Großwaffen um 44 Prozent und hatte 2016-20 einen Anteil von 8,2 Prozent an den weltweiten Waffenexporten. Indien, Ägypten und Katar erhielten zusammen 59 Prozent der französischen Waffenexporte.

Deutschland erhöhte der Studie zufolge seine Exporte von Großwaffen zwischen 2011-15 und 2016-20 um 21 Prozent und hatte einen Anteil von 5,5 Prozent am weltweiten Gesamtexport. Die wichtigsten Märkte für deutsche Waffenexporte waren demnach Südkorea, Algerien und Ägypten.

Einen besonderes hohen Anteil an den deutschen Exporten hatten laut Sipri Schiffe. Den Angaben zufolge entfielen von kumulierten Exporten im Zeitraum 2016 bis 2020 in Höhe von 7.731 Mio der von Sipri verwendeten so genannten Trend Indicator Values (TIVs) insgesamt 3.566 TIVs auf Schiffe. Antriebe – darünter dürften sich auch zahlreiche Motoren für Marineschiffe befinden – kamen auf einen Gesamwert von 792 Mio TIVs in dem Fünfjahreszeitraum.

Bei TIV handelt es sich um eine von Sipri entwickelte künstliche Einheit, die sich an den bekannten Produktionskosten von Waffensystemen und Komponenten orientiert. TIVs sollen den realen Transfer von Militärgütern abbilden und weniger den finanziellen Wert der Transaktion.

Aus dem Bericht geht weiter hervor, dass die  Waffenimporte des Nahen Ostens im Berichtszeitraum um 25 Prozent zulegten, vor allem angetrieben durch Saudi-Arabien (+61 Prozent), Ägypten (+136 Prozent) und Katar (+361 Prozent).

Russland und China verzeichneten den Daten zufolge beide einen Rückgang ihrer Waffenexporte. Die Waffenexporte Russlands, die im Zeitraum 2016-20 etwa 20 Prozent aller Exporte von Großwaffen ausmachten, sanken um 22 Prozent (auf etwa das gleiche Niveau wie in den Jahren 2006-10). Der Großteil – etwa 90 Prozent – dieses Rückgangs war auf einen Rückgang der Waffenexporte nach Indien um 53 Prozent zurückzuführen.

Die Exporte von China, dem fünftgrößten Waffenexporteur der Welt, sind zwischen 2011-15 und 2016-20 um 7,8 Prozent gesunken. Der Anteil der chinesischen Waffenexporte an den gesamten Waffenexporten im Zeitraum 2016-20 lag bei 5,2 Prozent. Pakistan, Bangladesch und Algerien waren die größten Empfänger von chinesischen Waffen.

Asien und Ozeanien war laut den Stockholmer Friedensforschern die größte Importregion für Großwaffen und erhielt 42 Prozent der globalen Waffentransfers im Zeitraum 2016-20. Indien, Australien, China, Südkorea und Pakistan waren dabei die größten Importeure in dieser Region. Für viele Staaten in Asien und Ozeanien sei eine wachsende Wahrnehmung Chinas als Bedrohung der Hauptantrieb für Waffenimporte, schreibt Sipri.
lah/12/15.3.2021

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