Entgegen der ursprünglichen Planung werden die für die Bundeswehr bestellten Flakpanzer der Typs Skyranger 30 nicht mit dem Flugkörpersystem Stinger ausgerüstet. Im Herbst des Jahres werde voraussichtlich der Vertrag für die Entwicklung und die Beschaffung des Drohnenabwehr-Flugkörpers mit der Bezeichnung Small Anti Drone Missile (SADM) geschlossen, kündigte Oberstleutnant Benjamin Gerbrich, Projektleiter Leichtes FlaRak System im Bundeswehr-Beschaffungsamt BAAINBw, heute auf dem Ground Based Air Defence Summit der CPM GmbH in Berlin an.
Möglicherweise könnten 12 Flugkörper des Typs auf dem Fahrzeug integriert werden, sagte der Bundeswehroffizier. Gegenwärtig plant SADM-Hersteller MBDA Deutschland mit einem Werfermodul auf dem Turm des Skyrangers mit neun Flugkörpern, arbeitet aber an einer Erweiterung. Hersteller des Flakpanzers ist der Düsseldorfer Rüstungskonzern Rheinmetall.
Gegenwärtig befindet sich das erste Skyranger-Nachweismuster in der Zulassungserprobung der Bundeswehr. Die 18 folgenden Serienfahrzeuge sollen in den Jahren 2027 und 2028 zulaufen.
Die Nutzung des Stinger-MANPADS als Zweitbewaffnung war von Beginn an als Übergangslösung vorgesehen, bis ein Flugkörper zur primären Bekämpfung von Drohnen zur Einrüstung zur Verfügung steht. Neben MBDA Deutschland entwickelt auch Diehl Defence einen Drohnenabwehrflugkörper, der als potenzielle Bewaffnung für den Skyranger gehandelt wurde.
Bei der Stinger-Lösung, auf die jetzt verzichtet wird, sollten in der Bundeswehr vorhandene Startgeräte und Flugkörper genutzt werden, wobei letztere nicht über einen für die Abwehr von Drohnen optimierten Gefechtskopf verfügen.
Small Anti Drone Missile
MBDA Deutschland plant seit geraumer Zeit eine breite Effektorfamilie auf Basis des Enforcers zu realisieren. Darunter auch einen auf die Abwehr von Drohnen spezialisierter Boden-Luft-Flugkörper.

Der Drohnenabwehrlenkflugkörper soll im Vergleich zum ursprünglichen Enforcer-Flugkörper – in der Bundeswehr als „Leichtes Wirkmittel 1800+“ eingeführt – reichweitengesteigert und mit einem speziellen Suchkopf gegen Ziele in der Luft versehen werden. Wie man anhand des Fotos gut sehen kann, wird die Reichweitensteigerung mittels eines an den Enforcer-Flugkörper angebrachten Boosters erzielt. Die Reichweite soll rund fünf Kilometer betragen.
Nach Aussagen von MBDA soll der SADM-Flugkörper Elemente des Enforcers enthalten, was die Entwicklung und Produktion erheblich vereinfachen soll. Auch Synergien in Ausbildung und Logistik sollen damit gehoben werden können.
Lars Hoffmann