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Niederlande wollen Flakpanzer Skyranger auf Kettenplattform kaufen

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Doppelter Erfolg für die deutsche Rüstungsindustrie: Die Niederlande wollen 22 Flugabwehrkanonenpanzer aus deutscher Produktion zur Abwehr von Drohnen beschaffen. Während der Skyranger-Turm im Kaliber 30mm von Rheinmetall geliefert wird, hat die FFG aus Flensburg mit dem ACSV G5 das Fahrgestell für den neuen niederländischen Flakpanzer entwickelt.  

Das niederländische Verteidigungsministerium hoffe, die Verträge bald unterzeichnen zu können, heißt es in einer Mitteilung auf defensie.nl. Im Erfolgsfall könnten die ersten neuen Systeme demnach bis 2028 einsatzbereit sein. Gut informierte Kreise gehen von einem Vertragsschluss mit den Hauptauftragnehmer Rheinmetall bis Ende des Jahres aus.

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Den weiteren Angaben des niederländischen Verteidigungsministeriums zufolge sollen mit den neuen Anti-Drohnen-Panzern vor allem die (mittel-)schweren Brigaden des niederländischen Heeres geschützt werden.

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Wie es heißt, verfügen die Waffensysteme über proprietäre Sensoren und Waffen. Um Ziele zu finden und zu verfolgen, setze das System Radare, Kameras und Laser ein. Die 30mm-Schnellfeuerkanone mit einer Kadenz bis 1.250 Schuss pro Minute sei zur Bekämpfung von Drohnen, Flugzeugen und Hubschraubern geeignet. Darüber hinaus verfüge das System über Flugabwehrraketen, so dass Ziele auch auf größere Entfernungen erfasst werden können.

Insider gehen davon aus, dass die Niederlande als Übergangslösung ähnlich wie Deutschland zunächst Stinger-Raketen für den Skyranger nutzen wollen und später dann spezielle Anti-Drohnen-Flugkörper, wie sie von MBDA Deutschland und Diehl entwickelt werden, integrieren könnten.

Wie das niederländische Verteidigungsministerium weiter schreibt, handelt es sich um einen Kauf weitgehend „von der Stange“. Dem Vernehmen nach entspricht der niederländische Skyranger-Turm in seiner Ausstattung – etwa den Radaren – der deutschen Ausführung.

Beim Kettenfahrgestell für den Flakpanzer, dem Armoured Combat Support Vehicle  (ACSV), der Firma FFG handelt es sich um das gleiche Modell wie es für das National Manoeuvre Air Defence System (NOMADS) genutzt wird. Dabei handelt es sich um ein hochmobiles, raketenbasiertes Luftverteidigungssystem zum Schutz von Manöverelementen der Landstreitkräfte in Frontnähe.  

NOMADS wurde laut Hersteller Kongsberg für das norwegische Heer entwickelt und besteht aus einem SHORAD-Modul (Short Range Air Defence), das auf dem ACSV G5 montiert ist. Offenbar sind die Niederländer in den norwegischen NOMADS-Beschaffungsvertrag eingestiegen, wollen das System allerdings mit der Rakete AIM-9X statt der Iris-T SLS wie Norwegen ausrüsten. Gut informierten Kreisen zufolge werden die ACSV-Fahrgestelle vom niederländischen Verteidigungsministerium womöglich über Norwegens Vertrag mit der FFG beschafft und Rheinmetall dann quasi als „Beistellung“ zur Verfügung gestellt.

Wie aus der Mitteilung weiter hervorgeht, wollen die niederländischen Streitkräfte mit den Skyranger-Flakpanzern sowie NOMADS ein abgestuftes Luftverteidigungssystem aufbauen. Die neuen Kapazitäten werden den Angaben zufolge dem Kommando für bodengestützte Luftverteidigung (Defensie Grondgebonden Luchtverdedigingscommando, DGLC) in Vredepeel zugeordnet. Zur Umsetzung des Vorhabens sollen 125 Arbeitsplätze geschaffen werden.

Das Verteidigungsministerium weist darauf hin, dass neben den Niederlanden auch andere europäische Länder wie Dänemark, Österreich oder Deutschland das Skyranger-System einführen. Dies ermögliche Zusammenarbeit und Interoperabilität. Sollte das niederländische Verteidigungsministerium den Vertrag für 22 Skyranger schließen, würden die Streitkräfte des Nachbarlandes mehr Systeme einführen als die Bundeswehr, die bisher nur 19 geordert hat.
lah