Das niederländische Verteidigungsministerium will 46 Kampfpanzer vom Typ Leopard 2 A8 beschaffen und sich dabei an eine deutsche Initiative anschließen. Die ersten dieser Kampfpanzer sollen 2027 in Dienst gestellt werden, die letzten 2030, wie aus einer Mitteilung auf der Seite des Verteidigungsministeriums hervorgeht.
Ab dann werden die Streitkräfte wieder über ein komplettes Panzerbataillon mit 500 Soldaten verfügen, wie Staatssekretär Gijs Tuinman gestern in einem Brief an die Abgeordnetenkammer ankündigte.
Das Ministerium hatte bereits im September angekündigt, dass die Landmacht wieder Panzer bekommen wird. Das Budget dafür beträgt 1 bis 2,5 Milliarden Euro. Mit der Beschaffung reagiere das Verteidigungsministerium auf die Forderung der NATO nach schwereren Kampffähigkeiten für Landoperationen, heißt es in der Mitteilung.
Die rund 500 Soldatinnen und Soldaten des neuen Bataillons müssen größtenteils noch rekrutiert werden. Das Verteidigungsministerium prüft laut Mitteilung mit Deutschland die Möglichkeit, das Bataillon in Bergen-Hohne aufzustellen. Hier befinde sich ein NATO-Truppenübungsplatz mit genügend Übungs- und Schießplätzen, um ein Panzerbataillon unter realitätsnahen Bedingungen auszubilden. Die Übungs- und Schießplätze in den Niederlanden böten dafür nicht genügend Platz.
Den Angaben zufolge entschied sich das Verteidigungsministerium aus operationellen Gründen für den Leopard 2 A8 aus deutscher Produktion. Das Waffensystem bietet überdies Vorteile für die Interoperabilität und die internationale Zusammenarbeit. Dieser moderne Kampfpanzer erfülle alle gestellten Einsatzanforderungen und könne zudem durch die deutsche Bedarfsbündelung schnell beschafft werden.
Das niederländische Verteidigungsministerium will einen Teil der Fähigkeitslücke mit unbemannten Systemen schließen. Dies gelte nicht nur für landgestützte Operationen, sondern auch für solche in der Luft und auf dem Wasser. Daher liegt der Mitteilung zufolge der anfängliche Bedarf nicht bei den üblichen 52 Kampfpanzern, sondern bei 46. Diese Zahl sei das Minimum, das für ein einsatzfähiges Panzerbataillon mit ausreichender Ausbildungskapazität und Reserve erforderlich sei.
Für die verbleibenden sechs Kampfpanzer will das Verteidigungsministerium eine Option in den Vertrag aufnehmen. Dies werde je nach der technologischen Machbarkeit und dem Zeitrahmen gezogen, in dem die Industrie einsatzbereite, nicht bemannte Systeme entwickeln und produzieren kann. Auf diese Weise werde das Verteidigungsministerium bis 2030 mit Sicherheit über ein vollwertiges Panzerbataillon verfügen, schreibt Defensie.
Im Rahmen des Projekts sollen außerdem die erforderlichen Ersatzteile, Wartungsverträge, Spezialwerkzeuge und -ausrüstungen, Werksschulungen und Dokumentationen bereitgestellt werden.
Die Niederlande hatte 2011 aufgrund von Haushaltskürzungen ihre Panzertruppe abgeschafft. Dank der deutsch-niederländischen Militärkooperation setzen die niederländischen Soldaten weiterhin Panzer ein. Dies geschieht im Rahmen des in Deutschland stationierten gemischten Panzerbataillons 414.
lah