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U-Boot-Vertrag soll bis Jahresende ausverhandelt sein

Norwegen und Deutschland streben bis Jahresende die Endverhandlung des Vertrages zur Beschaffung von sechs identischen U-Booten des Typs 212 Common Design (CD) für die Marinen beider Länder an. Wie das norwegische Verteidigungsministerium in einer heute veröffentlichten Mitteilung weiter schreibt, soll der Vertrag dann im ersten Halbjahr 2020 unterschrieben werden und die Auslieferung der Boote ab 2026 erfolgen. Die Verträge für die industrielle Kooperation werden nach Angaben des norwegischen Verteidigungsministers Frank Bakke Jensen parallel zum U-Boot-Auftrag unterzeichnet.

Die Beschaffungsbehörden beider Länder, die norwegische Defence Materiel Agency (NDMA) sowie das deutsche Bundeswehr-Beschaffungsamt BAAINBw, haben das Angebot von Hersteller tkMS laut der Mitteilung einer vertieften Evaluation unterzogen und sind nun in eine „neue und herausfordernde Phase“ eingetreten, die einen umfassenden Dialog mit der Werft beinhaltet.

In dem kürzlich erschienenen Bericht des BMVg zu Rüstungsangelegenheiten heißt es, dass die Abstimmungen zwischen den beiden Partnernationen länger dauern als erwartet, da die nationalen Verfahren und Prozesse erheblich voneinander abweichen. Eine Harmonisierung dieser Verfahren dauere an.

Weiter heißt es in dem   Bericht:  „Unabhängig davon muss festgestellt werden, dass das vorliegende Angebot noch nicht den Erwartungen entspricht.   Beide Aspekte verzögern den Beginn der Verhandlungen.  Die gemeinsamen Gespräche mit dem Anbieter haben begonnen.“

Der sehr ambitionierte Projektzeitplan in Verbindung mit dem erhöhten Abstimmungsaufwand mit Norwegen und dem Anbieter berge das Risiko von weiteren Verzögerungen, schreiben die Autoren des Berichts. Sie weisen gleichzeitig darauf hin, dass die vorgesehenen modernen technischen Lösungen für die Klasse U 212 CD  auch Hinweise zur Ausgestaltung des notwendigen Midlife-Refits der vorhandenen aktuell fast fünfzehn Jahre alten U-Boote 212A des ersten Loses geben.

„Es ist geplant, die Vertragsverhandlungen für die neuen U-Boote der Klasse 212 Common Design („CD“) noch im Jahr 2019 abzuschließen“, bestätigte ein Sprecher von tkMS. Die deutsche und die norwegische Regierung hatten Ende Juni 2017 eine bilaterale Vereinbarung für die gemeinsame Entwicklung, Beschaffung, den Betrieb und die Instandhaltung von U-Booten und Marine-Kampfmitteln getroffen.

Nach der Aufforderung zur Angebotsabgabe entwickelten dem Sprecher zufolge  thyssenkrupp und ihre Partner ein ausführliches Konzept für ein Angebot zur Lieferung von vier U-Booten an die norwegische und zwei U-Booten an die deutsche Marine. Den norwegischen und deutschen Beschaffungsbehörden wurde das Angebot um 30. Oktober 2018 übergeben.

Nach Angaben von tkMS kombiniert die  Klasse 212CD die niedrigen Signaturen der Klasse 212A mit größerer Reichweite, Geschwindigkeit und Belastbarkeit und ermögliche so weltweite Operationen. Es sei von Anfang an das Ziel gewesen, das kommende NATO-europäische, konventionell angetriebene U-Boot für die nächsten Jahrzehnte zu entwickeln. „Wir sind sehr zuversichtlich, dass auch weitere europäische Marinen in Zukunft zur Nutzerfamilie 212CD zählen werden“, schreibt das Unternehmen.

Gekoppelt an den Verkauf von U-Booten nach Norwegen ist die Beschaffung einer weiterentwickelten Variante des norwegischen Seezielflugkörpers Naval Strike Missile durch die deutsche Marine. Auch in diesem Projekt laufen die Gespräche zwischen den Partnern.
lah/12.6.2019

 

 

 

 

 

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