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Ein weiterer Schritt auf dem Weg zum Vertrag

Die Beschaffung von sechs weitgehend  identischen U-Booten der Klasse 212 CD durch das norwegische und deutsche Verteidigungsministerium hat  einen weiteren Meilenstein erreicht. Wie ein Sprecher der Marinewerft TKMS bestätigte, hat sein Unternehmen das Angebot für die Boote am 30. Oktober abgegeben. Man sei zuversichtlich, den Vertrag wie geplant 2019 zu unterschreiben.

Unterdessen hat die Vorlage für die Beschaffung der zwei deutschen Boote der Klasse 212 CD die Bereinigungssitzung des Bundestags-Haushaltsauschusses ohne Veränderungen passiert, wie es aus Teilnehmerkreisen heißt. In der Vorlage waren erstmals für 2019 Mittel von 63 Mio EUR für 2019 für die beiden U-Boote eingestellt worden. Insgesamt sind die zwei Unterwasserschiffe mit rund 1,57 Mrd EUR projektiert – ein Plus von 170 Mio EUR gegenüber dem ersten Entwurf. Die Verpflichtungsermächtigungen laufen bis 2029, wobei die Masse der vorgesehenen Mittel 2022 bis 2024 abfließen soll.

Für die norwegische Seite dürfte die parlamentarische Billigung der Vorlage ein wichtiges Signal sein, dass Deutschland zu seinen Verpflichtungen steht. Schließlich hatte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen vor einigen Monaten noch damit gedroht, multinationale Rüstungsvorhaben – darunter auch die U-Boot-Partnerschaft – in Frage zu stellen, falls der Haushalt nicht aufgestockt werden sollte.

Dem Vernehmen nach ist für die Norweger wichtig, dass der Zeitplan gehalten wird, um nicht ihre alten Boote modernisieren zu müssen. Außerdem verlangt das norwegische Parlament Offset-Leistungen in Höhe von 100 Prozent des Auftragswertes. Gut informierten Kreisen zufolge wünscht das norwegische Verteidigungsministerium, dass Deutschland den Vertrag zur Beschaffung von NSM-Seezielflugkörpern von Kongsberg als Teil des Offset-Paketes  unter Dach und Fach bringt, bevor der U-Boot-Kaufvertrag mit TKMS gezeichnet wird.

Neben TKMS und Kongsberg sehen offenbar weitere Branchenfirmen aus beiden Ländern Potenzial für die industrielle Zusammenarbeit.  So haben die Norwegian Defence and Security Industries Association (FSi) und der Bundesverband der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie (BDSV) in der vergangenen Woche einen Industrietag in Berlin mit rund 110 Teilnehmern ausgerichtet. Ziel war es dabei, mittels bilateraler Firmengespräche mögliche Kooperationen auszuloten – auch im Landbereich. Ein Teilnehmer bezeichnete die Veranstaltung als „sehr erfolgreich“.

Als interessante norwegische Produkte für den deutschen Markt gelten unter andern die ferngesteuerten Waffenstationen von Kongsberg, Munition von Nammo oder die Mini-Drohne Black Hornet. Von deutscher Seite profitiert bereits der Flensburger Fahrzeugbauer FFG von der Zusammenarbeit beider Länder: FFG soll die norwegischen Streitkräfte mit neuen Kettenfahrzeugen ausstatten.
lah/9.11.2018

 

 

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